Letzte Umpolung des Magnetfeldes der Erde innerhalb von nur 100 Jahren möglich

In rund 1000 Jahren soll es zur nächsten Umpolung kommen, welche einige Schwierigkeiten verursachen könnte

Von Ingo Krüger
24. Oktober 2014

Alle 250.000 Jahre polt sich im Schnitt das Magnetfeld der Erde um. Die letzte Umpolung, die sogenannte Brunhes-Matuyama-Umkehr, geschah vor rund 780.000 Jahren. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass die Phase der Umkehr einige 1000 Jahre dauert. Neue Untersuchungen von Lavaschichten aus den italienischen Appenninen deuten jedoch darauf hin, dass die Brunhes-Matuyama-Umkehr innerhalb von weniger als 100 Jahren stattfand.

Nächste Umpolung in rund 1000 Jahren

Es gibt zudem Anzeichen, dass es in rund 1000 Jahren zu einer weiteren Umpolung kommen könnte. So ist die Stärke des Erdmagnetfelds seit 1979 nach Satellitenmessungen weltweit um 1,7 Prozent gesunken - zehn Mal stärker als erwartet. Wissenschaftler haben überdies herausgefunden, dass sich das Magnetfeld von einer geordneten Struktur weg zu einer Struktur mit mehreren Polen bewegt. Dies ist ein charakteristisches Anzeichen einer Umpolung.

Probleme für Tiere, Satelliten und Raumstationen

Sollte das Feld tatsächlich kippen, muss die Erde gut 5000 bis 10.000 Jahre nahezu ohne Magnetfeld auskommen. In dieser Zeit ist das Feld sehr schwach und besitzt viele Pole.

Tiere, die sich am Magnetfeld orientieren, könnten Probleme bekommen. Möglicherweise nutzen sie dann die Sonne, um sich zurechtzufinden.

Vor der stärkeren kosmischen Höhenstrahlung werden die Menschen vor allem durch die Atmosphäre geschützt. Ein schwaches Magnetfeld könnte zwar die Krebsgefahr erhöhen, aber lediglich in großer Höhe, etwa beim Fliegen.

Berichte über ein großes Artensterben bei früheren Umpolungen sind nicht bekannt. Schwierigkeiten befürchten Experten jedoch für Satelliten und Raumstationen. Strahlungsbedingte Ausfälle sind dort schon aufgetreten.