Licht aus: Wird Milch im Kühlregal mit LED-Licht beleuchtet, altert sie

Die Bestrahlung durch Licht-emittierende Dioden ändert in kürzester Zeit die Zusammensetzung der Milch

Von Cornelia Scherpe
15. August 2016

Wer im Supermarkt einkaufen geht, möchte ansprechende Ware vorfinden. Aus diesem Grund werden nicht nur Verpackungen von den Herstellern durchdacht und aufwendig gestaltet, auch am Verkaufsort geht es um eine schöne Präsentation. In den Kühlregalen wird mit künstlicher Beleuchtung gearbeitet, um das Licht ideal zu nutzen. Kommt dabei LED-Licht zum Einsatz, hat das jedoch einen Nachteil für Milch in transparenter Verpackung: Sie altert schneller.

LED-Einfluss auf die Milchqualität

Die Abkürzung LED steht für Licht-emittierende Diode. Es handelt sich um eine Lichtquelle, die besonders hohe Leistung erbringt und das bei einem gleichzeitig niedrigem Stromverbrauch. Daher setzen neben Betrieben auch immer mehr Privathaushalte auf LED-Licht. In der Lebensmittelbranche wird die Arbeit mit LED außerdem für den Umstand geschätzt, das Waren besonders attraktiv erscheinen.

Ein US-Forscherteam wollte wissen, ob das Licht eine Wirkung auf die Qualität von Milch hat und führte ein Experiment durch. Betrachtet wurde:

  1. die Alterung,
  2. die Anreicherung mit Mikroorganismen und
  3. Schwankungen im Fettgehalt.

Bei jedem Versuch handelte es sich um handelsüblich abgepackte Milch. In den USA kommen dafür durchsichtige Kanister aus Plastik zum Einsatz. Das Umgebungslicht gelangt daher direkt mit der Milch in Kontakt. Im Test wurde die Milch wie im Supermarkt mit Licht bestrahlt und anschließend zum einen im Labor untersucht und zum anderen von 304 Testpersonen gekostet.

Geschmackstests geben Aufschluss

Es zeigte sich, dass frische Milch bereits durch vier Stunden LED-Licht extrem altert. Die Laborwerte fielen entsprechend aus und auch die Tester bewerteten den Geschmack als "wie Pappe" oder "wie Plastik". Nahm man dagegen eine Milch, die bereits 14 Tage alt war, aber keinem LED-Licht ausgesetzt wurde, fiel der Geschmackstest zufriedenstellend aus. Die Laborwerte stellten zwar ein Plus an Keimen fest, die Anzahl war aber für das tatsächliche Alter der Milch vertretbar.

Lagerbedingungen im Blick

Warum LED-Licht diese Wirkung hat, Leuchtstoffröhren aber nicht, dazu haben die Forscher eine Theorie. LED-Licht arbeitet im blauem Lichtspektrum und liegt bei rund 460 Nanometern. Das Maximum liegt nahe dem schmalen Band und dieses kann laut Studien Vitamin B2 absorbieren. Die Bestrahlung ändert daher in kürzester Zeit die Zusammensetzung der Milch.

Die Studie zeigt somit eindrucksvoll, dass die Lagerbedingungen einen extremen Einfluss auf Lebensmittel haben. Die meisten Konsumenten achten beim Kauf aber nur auf das Mindesthaltbarkeitsdatum.