Magen-Darm-Infektionen durch Noroviren: Gefürchtet und hochansteckend

Von Christine Krusberski
30. Juni 2014

Ob in Schulen, in Kliniken oder auf Kreuzfahrtschiffen - das Norovirus kann innerhalb kurzer Zeit ganze Gruppen lahmlegen. Studien belegen, dass bei 18 Prozent aller Magen-Darm-Infektionen Noroviren im Spiel sind. Die aggressiven Erreger sind gefürchtet und hochansteckend. Nach Schätzungen der US-Gesundheitsbehörde CDC sterben jährlich fast 1,5 Millionen Menschen an den Folgen schweren Brechdurchfalls.

Rasante Verbreitung der Viren von Mensch zu Mensch

Bei schweren Durchfallerkrankungen verliert der Körper große Mengen Flüssigkeit und Elektrolyte. Chronisch Kranke, Senioren und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Gesundheitsexperten vermuten, dass jedes vierte Kleinkind in Entwicklungsländern an einer Norovirus-Infektion stirbt.

Noroviren befinden sich im Stuhl und verbreiten sich rasant schnell von Mensch zu Mensch. Über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel wie Fisch oder durch Berührung von Oberflächen und Gegenständen gelangt das Virus über den Mund in die Blutbahn. Schon 18 Viren genügen, um einen gesunden Menschen außer Gefecht zu setzen. Hat sich eine Person infiziert, können sich allein in einem Gramm Stuhl bis zu 1 Milliarde Viren tummeln.

Mehr Erreger in den Industrienationen

Wissenschaftler haben Studien über Norovirus-Infektionen mit Daten von 187.000 Durchfallpatienten aus 48 Ländern durchgeführt. Laut Analyse sind 18 Prozent der Erkrankten aus Industrienationen mit dem Norovirus infiziert, in den Entwicklungsländern liegt der Anteil bei 14 Prozent. Auch nach Untersuchungen von Stuhlproben gesunder Menschen entdeckten die Forscher bei 7 Prozent Noroviren.

Besonders häufig fanden Wissenschaftler das Virus bei Patienten mit Brechdurchfall, die sich einer Behandlung in einem Krankenhaus oder einer Ambulanz unterzogen hatten. Diese Infektionen verliefen allerdings eher sanft. Dennoch ist das Norovirus aufgrund der weltweit steigenden Infektionsgefahr gefährlich. Bis heute ist es Forschern nicht gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln.