Malaria durch Duftstoffe bekämpfen: Warum viele Stechmücken Hühner meiden

Versuch macht deutlich, dass Hühner zu einer natürlichen Waffe gegen Malaria werden könnten

Von Cornelia Scherpe
9. August 2016

Malaria kann für den Menschen sehr gefährlich werden und ist in vielen Ländern weit verbreitet. Der Überträger ist ein häufiger Begleiter warmer Tage und Nächte in tropischen Gebieten: die Stechmücke (im Fachjargon "Anopheles"). Sie ist für den Malaria-Erreger ein Wirt und überträgt ihn unbewusst beim Blutsaugen in den Körper ihrer Opfer.

Nun haben Forscher beobachtet, dass die Anopheles arabiensis offenbar eine Tierart beim Blutsaugen kategorisch meidet. Daraus ließe sich eventuelle eine neue Strategie der Bekämpfung entwickeln.

Blutmahlzeit äthiopischer Mücken analysiert

Ein Forscherteam reiste in drei äthiopische Dörfer und untersuchte dort Tier und Mensch. Man konnte insgesamt 386 Mücken einfangen und deren Blutmahlzeit analysieren. So war es den Wissenschaftler möglich, dass Blut den Bewohnern zuzuordnen. Dabei stieß das Team auf eine interessante Entdeckung:

  • Die Stechmücken hatten sich gern von Menschen, Ziegen, Schafen und Rindern ernährt,
  • sie mieden jedoch konsequent die Hühner.

Da alle menschlichen und tierischen Bewohner in den Dörfern vertreten und für die Mücken gut zu erreichen waren, musste irgendetwas an den Hühnern abschreckend für die Stechmücken sein.

Hühner als natürliche Waffe gegen Malaria

Die Antwort fand sich im Eigengeruch der Federn. Die Forscher stellten Fallen her und versahen diese mit den Geruchsstoffen der Dorftiere. Über elf Tage blieben die Fallen stehen und regelmäßig erfolgte die Zählung der eingeflogenen Mücken. In den Fallen mit Hühnergeruch waren 90 bis 95 Prozent weniger Mücken.

Im Schnitt gingen drei Stechmücken pro Nacht in diese Fallen, während es in denen mit anderem Tiergeruch zehn bis zwölf pro Nacht waren. Der abschreckende Effekt stellte sich auch dann ein, wenn man geruchsneutrale Fallen aufstelle und ein Huhn in unmittelbarer Nähe war.

Das bedeutet, dass Hühner zu einer natürlichen Waffe gegen Malaria werden könnten. Würde man die Duftstoffe theoretisch für Sprays und ähnliches nutzen, könnten die Stechmücken und damit die gefährliche Infektion vom Menschen vergleichsweise effektiv ferngehalten werden.