Malaria hinterlässt bei Kindern Hirnschäden

Von der Sonderform "cerebrale Malaria" sprechen Ärzte, wenn sich nach der Infektion Komplikationen im Hirn zeigen

Von Cornelia Scherpe
17. Juni 2016

Malaria ist eine Krankheit, die durch Mücken übertragen wird. Beim Blutsaugen gelangt der Parasit aus dem Körper der Mücke in den menschlichen Blutkreislauf. Bei gesunden Erwachsenen mit einem stabilen Immunsystem kann die Infektion häufig behandelt und geheilt werden. Geschwächte Personen und insbesondere Kinder versterben jedoch regelmäßig.

Jährlich schätzt man die Todeszahl auf 580.000 Patienten. Bei den Betroffenen unter fünf Lebensjahren sind Hirnschäden die Hauptursache. Wie genau es dazu kommt, zeigten Wissenschaftler durch ein Experiment mit Mäusen.

Ödem mit Folgen

Die Nagetiere konnten während der Malaria-Infektion mittels MRT genau beobachtet werden. Bereits bekannt ist, dass der Körper sich durch Entzündungsreaktionen gegen den Malaria-Erreger zur Wehr setzt. Das Aktiv-werden der Abwehrkräfte ist normal bei Infektionen. Bei den Mäusen jedoch fanden entzündliche Reaktionen an einer Stelle des Hirns statt: einem Areal nahe der Nase, mit der Bezeichnung "Bulbus olfactorius".

In dieser Region haben die Abwehrkräfte eine unerwünschte Nebenwirkung. Die Blut-Hirn-Schranke, die normalerweise Substanzen im Blut davon abhält ungefiltert ins Gehirn zu gelangen, wird durchlässig. Daher können die Entzüngsstoffe im Blut nun die Schranke überwinden und das Hirn erreichen.

Das wiederum hat zur Folge, dass Immunzellen im Gehirn angesprochen und aktiv werden. Sie geben den Befehl, mehr Flüssigkeit zu produzieren. Im Gehirn bildet sich ein Ödem; also eine überstarke Ansammlung von Flüssigkeit. Im MRT wurde sichtbar, wie das Ödem sich langsam ausbreitet und in tiefere Regionen des Hirns vordringen konnte. Wurde es zu groß, fiel das betroffene Nagetier ins Koma.

Sonderform "cerebrale Malaria"

Beim Menschen kann das Ödem von seinem Entstehungsort aus nur durch einen schmalen Korridor tiefer ins Hirn vordringen und dieser existiert nur bei Kindern. Mit dem Heranreifen zum Erwachsenen schließt sich diese Passage. Das erklärt, warum nur Kinder betroffenen sind.

Nach der Infektion zeigen sich Komplikationen im Hirn und die Ärzte sprechen von der Sonderform der "cerebralen Malaria". Den Kindern kann oft nicht mehr therapeutisch geholfen werden und sie versterben. Die Erkenntnis über die genaue Entstehung und den Verlauf der cerebralen Malaria macht Hoffnung, eine neue Therapieantwort auf diese Situation zu finden.