Masern-Ausbrüche in Berlin und den USA: Robert-Koch-Institut kritisiert Impf-Skepsis

Viele der Argumente gegen eine Masern-Schutzimpfung lassen sich leicht entkräften

Von Nicole Freialdenhoven
9. Februar 2015

Forscher des Robert Koch-Instituts kritisieren die zunehmende Impf-Skepsis in Teilen der Bevölkerung, die für den aktuellen Ausbruch der Masern in Berlin verantwortlich gemacht wird. Im Januar 2015 verzeichnete die Hauptstadt bereits 254 neue Fälle. Auch in den USA grassiert derzeit eine Masern-Epidemie. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Masern mit Hilfe einer gründlichen Durchimpfung auszurotten, rückt damit in weite Ferne.

Wirksamkeit von Schutzimpfung ist bewiesen

Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass die "Argumente" der Impfgegner in Wirklichkeit keine sind. So steht immer wieder die Behauptung im Raum, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit der Schutzimpfungen gäbe. Dabei werden Impfstoffe stets in umfangreichen Studien getestet. Und nach Einführung der Schluckimpfung sank die Zahl der Kinder, die an Polio (Kinderlähmung) erkrankten von 4700 im Jahr 1961 auf nur noch 50 im Jahr 1965.

Auch das Argument, dass Impfstoffe Gift enthalten, sei nicht schlüssig. Zwar kommen tatsächlich einige Stoffe wie Formeldehyd, Aluminium oder Quecksilber in Impfstoffen vor, allerdings weit unter den erlaubten Grenzwerten.

Impfungen als Allergieauslöser? Wohl kaum!

Ein weiteres Argument der Impfgegner ist die Annahme, dass Impfungen Allergien befördern. Dabei genügt ein Verweis auf die DDR: Dort bestand eine gesetzliche Impfpflicht und zugleich gab es kaum Allergien. Seit der Wende sanken die Impfquoten - und zugleich nahm die Zahl der Allergiker zu.

Und auch das beliebte Argument, dass die Pharmaindustrie mit Angstmacher-Meldungen nur ihre Gewinne steigern wollte, entkräftet das Robert Koch-Institut: Andere Zweige der Medizin, wie die Behandlung von Menschen mit chronischen Krankheiten, seien viel lukrativer.