Medikamente gelangen direkt in Hirntumoren - Neues Verfahren der Nano-Fähren

Neuartige Kapseln können bis zur Hirnschranke vordringen - 45% effektivere Tumorbekämpfung möglich

Von Cornelia Scherpe
24. November 2010

Mediziner können es nun bewerkstelligen, dass Medikamente direkt in Hirntumoren gelangen. Möglich wird dies durch sogenannte Nano-Fähren.

Hirnbarriere war bisher nicht überwindbar

Dies sind winzige Kapseln, in denen sich die Medikamente befinden. Bislang konnte man diese Medikamente nicht zu Hirntumoren bringen, da sie die Hirnbarriere nicht überwinden können. Die Hirnbarriere ist eine "Blut-Hirn-Schranke", das heißt Medikamente im Blut können nicht in das Gehirn kommen, da die Medikamentenkonzentration im Blut gar nicht oder kaum in den Gefäßen im Hirn ankommt.

Aufbau der Nano-Fähren

Doch die kleinen Kapseln sind dazu nun in der Lage. Die Nano-Fähren wandern bis zum Tumor im Kopf und geben ihren Wirkstoff direkt bei den erkrankten Zellen ab. Möglich wird es durch den Aufbau der Nano-Fähren. Sie bestehen aus fettartigen Lipiden, in denen die Medikamente sind. Diese sind dann wie von einem Schutzmantel umgeben.

Von der Kapsel geschützt dringen beide dann bis zur Hirnschranke vor. Dort kann die Nano-Fähre die Barriere so stimulieren, dass sie durchgelassen wird. In Tierversuchen bewährte sich das Verfahren. Hirntumoren wurden bis zu 45 Prozent effektiver bekämpft.

Ein weitere positiver Effekt: die ersten Versuchen haben gezeigt, dass es viel weniger Nebenwirkungen zu beobachten gab. Die gezielte Abgabe der Anti-Krebs-Mittel griff weniger in die gesunden Funktionen des Körpers ein.