Medikamente im Abwasser - Flussbarsche leben länger durch Psychopharmaka

Von Ingo Krüger
12. August 2014

Psychopharmaka finden sich heute in Spuren in Wasserproben aus Flüssen und Seen. Die Konzentrationen sind zwar gering, dennoch lassen sich bereits erstaunliche wie bedenkliche Auswirkungen feststellen, etwa wenn Flussbarsche unter dem Einfluss angstlösender Mittel länger leben.

Oxazepam, ein Tranquilizer mit angstlösenden und entspannenden Eigenschaften, gelangt mit menschlichen Ausscheidungen ins Abwasser. Doch Kläranlagen können es nicht oder nicht vollständig herausfiltern. Rückstände gelangen erst in Flüsse und andere Gewässer. Dort sammelt es sich anschließend auch im Muskelgewebe von Fischen an. Mit Folgen für das ökologische Gleichgewicht, wie schwedische Wissenschaftler jetzt herausfanden.

Zweijährige Fische erhielten in einem Versuch sowohl niedrige als auch hohen Dosen Oxazepam. In beiden Gruppen lag die Sterblichkeit erheblich unter der unbehandelter Kontrolltiere. Rogen von Flussbarschen setzten die Forscher hohen Konzentrationen des Medikaments aus. Auch bei diesen Tieren sank die Sterblichkeit.