Medizin aus Pflanzen kann für Kinder gefährlich sein

Pflanzliche Präparate für Kinder oft geführlich

Von Karin Sebelin
7. März 2011

Bei Eltern sind Medikamente aus Pflanzen für ihre Kinder äußerst beliebt - sind die Kinder krank, behelfen sich Eltern oft mit Kräutern, wie Fenchel, Kamille und dergleichen.

In einer Umfrage aus dem Jahr 2010 wurde festgestellt, dass 85 Prozent der Eltern im Krankheitsfall des Kindes zu pflanzlichen Präparaten greifen. Sie sind der Meinung, dass solche Mittel keine Nebenwirkungen hätten, also völlig "harmlos" wären.

Vorsicht bei Kindern!

Davor warnt jetzt eine Expertin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Solche pflanzlichen Mittel würden meist gut vertragen, aber es gäbe da auch gewisse Ausnahmen, meint die Expertin. Besonders ätherische Öle seien mit Vorsicht zu verwenden.

Gerade Kleinkinder und Babys würden oftmals auf Stoffe, wie Kampfer oder Menthol, reagieren und bekämen dann einen sogenannten "Stimmritzenkrampf". Dieser Krampf führe dann zu Atemnot. In Erkältungsbädern seien oft solche Stoffe enthalten, deshalb seien diese Bäder für Kleinkinder dann ungeeignet. Dann solle man auf speziell für Kleinkinder abgestimmte Bäder zurückgreifen.

Gewisse Pflanzenpräparate sind sogar in der Lage, andere Medikamente abzuschwächen und unter Umständen auch zu verstärken. Dies ist bei der Pflanze Johanniskraut der Fall. Kinder dürfen zwar schon ab sechs Jahren Johanniskrautpräparate gegen Depressionen zu sich nehmen - der Extrakt der Pflanze fördert aber in der Leber die Bildung bestimmter Enzyme, die dann andere Arzneimittel abbauen können. Johanniskraut kann somit die Wirkung von Mitteln zur Gerinnungshemmung vermindern.

Vor jeglicher Eigenbehandlung mit synthetischen oder pflanzlichen Arzneimitteln ist deshalb immer der Rat des Kinderarztes oder Apothekers einzuholen. Vor allem dann, wenn das betreffende Kind schon Medikamente einnehmen muss, da es unter Umständen zu riskanten Nebenwirkungen kommen kann.