Micro-Chip soll Magenkrebs in der Atemluft erkennen

Ein neu entwickelter Micro-Chip soll die Atemluft auf sogenannte VOCs hin untersuchen, welche auf Magenkrebs hindeuten

Von Cornelia Scherpe
15. April 2015

Krebs im Magen kann bisher nur sehr beschwerlich erkannt werden. Zwar ist eine Früherkennung im Prinzip möglich, die Durchführung aber kompliziert und kostenintensiv.

Entsprechende Screeningprogramme gibt es daher in den meisten Ländern der Welt nicht. Nur Japan und Korea bieten eine Früherkennung, da die Menschen dort vergleichsweise häufig Magenkrebs entwickeln.

Neue Früherkennung basiert auf VOCs

Die durchgeführten Screenings basieren auf dem Wissen, dass Magenkrebs oft zu einer sogenannten Schleimhautathrophie führt. Der Begriff Athrophie steht für den Rückgang an Gewebe. Bei Schleimhautathrophie bildet sich entsprechend die Schleimhaut des Magens stark zurück.

Dabei setzt der Krebs, aber auch bereits seine Krebsvorstufen, die sogenannten VOCs frei. VOC steht als Abkürzung für "flüchtige organische Verbindungen". Genau mit diesen haben Forscher gearbeitet und versucht, eine neue Art der Früherkennung bei Magenkrebs zu entwickeln.

Micro-Chip kann VOC erkennen, nicht aber den VOC-Gehalt messen

Die Idee dahinter: Man möchte ein Gerät haben, das die Atemluft eines Menschen analysiert und darin nach VOC sucht. Fällt der Test positiv aus, besteht ein hohes Risiko auf Magenkrebs.

Wissenschaftler haben einen ersten Micro-Chip bereits gebaut und getestet. Er kann allerdings nicht messen, wie hoch der VOC-Gehalt in der Luft ist, sondern nur die Tatsache, dass VOC vorhanden ist. Er ist dafür mit Nanopartikeln beschichtet, die mit dem Ausstoß eines Stromimpuls reagieren, sobald sie mit VOC in Kontakt kommen.

Chip-Test erkennt 73 Prozent der Erkrankten und 98 Prozent der Gesunden

Getestet wurde der Chip mit 484 Menschen, die sich wegen Magenbeschwerden zum Arzt begeben hatten. Mittels Biopsien konnte eindeutig festgestellt werden, dass 99 der Patienten tatsächlich an Magenkrebs litten. Der Test der Atemluft wurde parallel dazu durchgeführt und zeigte bei der Mehrheit der Testpersonen das richtige Ergebnis an.

Insgesamt wurden 73 Prozent der Magenkrebs-Patienten als solche erkannt. Bei den Gesunden wurden 98 Prozent als gesund erkannt. Allerdings müssen nun weitere Studien folgen, bevor der Test zugelassen werden kann.