Missverständnisse im Jobcenter - Betreuer müssen psychische Erkrankungen bei Arbeitslosen erkennen

Von Melanie Ruch
5. Dezember 2013

Einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Zusammenarbeit mit der Universität Halle-Wittenberg zufolge leidet knapp jeder dritte Hartz-IV-Empfänger unter einer psychischen Erkrankung.

Für die Betroffenen ist dies ein Teufelskreis. Durch ihre psychische Erkrankung sind viele gar nicht in der Lage, einer Arbeit nachzugehen. Sie rutschen in die Langzeitarbeitslosigkeit ab und bekommen häufig Probleme mit den Jobcentern, da die Jobvermittler ihre psychische Erkrankung nicht erkennen und ihre Geknicktheit als Lustlosigkeit interpretieren.

Arbeitsvermittler schulen für Erkennen psychisch Kranker

Viele Arbeitsvermittler in den Jobcentern sind mit psychisch kranken Arbeitslosen schlichtweg überfordert, weil sie die Krankheit entweder erst gar nicht erkennen oder nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Bevor psychisch kranke Arbeitslose überhaupt in einen Job vermittelt werden können, brauchen sie in der Regel psychologische Hilfe.

Diese können die Jobvermittler zwar nicht leisten, aber sie sollten zumindest in der Lage sein, das Problem zu erkennen und den Arbeitslosen professionelle Hilfe anbieten zu können, so die Studienautoren. Darauf müssten die Arbeitsvermittler in den Jobcentern geschult werden und mit Experten zusammenarbeiten.