Mit Antibiotika gegen Tuberkulose: Neue Genanalyse soll Resistenzen anzeigen

Mithilfe der Genomanalyse haben Wissenschaftler ein Lexikon für Tuberkulose-Erreger erstellt

Von Cornelia Scherpe
7. Juli 2015

Tuberkulose ist noch immer eine große Gefahr für viele Menschen. Jedes Jahr gibt es neun Millionen Neudiagnosen und jährlich versterben 1,5 Millionen Patienten. Das macht Tuberkulose zur Infektionskrankheit mit den häufigsten Todesfällen.

Resistenzen bereiten Medizinern Sorgen

Da es sich bei den Tuberkulose-Erregern um Bakterien handelt, sind Antibiotika das erste Mittel der Wahl. Sie können bei richtigem Einsatz das Leben retten. Allerdings haben immer mehr Tuberkulose-Bakterien inzwischen eine Resistenz gegen diverse Antibiotika entwickelt. Das bereitet den Medizinern weltweit große Sorgen.

Um die Versorgung Betroffener besser zu gestalten, hat man nun eine Art Lexikon erstellt, dank dem man Resistenzen genau bestimmen kann. Der Arzt kann damit in Zukunft die Ergebnisse einer Genomanalyse heranziehen und weiß genau, welches Antibiotikum er verschreiben muss.

Mediziner erstellen umfassendes genetisches Lexikon für Tuberkulose-Erreger

Das Lexikon zu erstellen, bringt allerdings jede Menge Arbeit mit sich. Bakterien tragen natürlich kein Schild, auf dem sie angeben, welche Wirkstoffe bei ihnen nicht mehr greifen.

Daher arbeiten Wissenschaftler daran, ein umfassendes genetisches Lexikon für die Erreger zu erstellen. Dafür nutzen sie die Genanalyse und testen auf diese Weise die Immunität bei jedem Bakterienstamm.

722 Mutationen bedeuten den Anfang von Resistenzen

Insgesamt kennt man bereits 120 Mutationen, die zu Resistenzen führen. Nimmt man ein Bakterium und testet es auf diese Mutationen hin, kann man anhand des Ergebnisses eine Aussage treffen, wie resistent es ist. Untersucht wurde auf diese Weise bereits das Genom von 3.500 Tuberkulose-Stämmen.

Neben den 120 Mutationen die definitiv zu Resistenzen führen, hat man auch 722 Mutationen gefunden, die zumindest den Anfang einer Immunität bedeuten. Auch sie wurden in das Lexikon aufgenommen.

Früher mussten bei jedem Patienten einige Erreger entnommen und im Labor kultiviert werden. Nur so konnte eine gezielte Therapie starten, was aber im Schnitt sechs Wochen dauert. Durch die Genanalyse vergeht circa eine Woche, bis der Arzt genau weiß, welche Antibiotika dem Tuberkulose-Patienten helfen.