Ungewöhnliche Mediziner in Afrika: Riesenhamsterratten erschnüffeln Tuberkulose

Riesenhamsterratten helfen in Mosambik, die tödliche Infektionskrankheit Tuberkulose einzudämmen

Von Nicole Freialdenhoven
20. April 2015

Im afrikanischen Mosambik sind Riesenhamsterratten seit einigen Jahren für außergewöhnliche Dienstleistungen verantwortlich: Nachdem die Nager erfolgreich zum Aufspüren von Landminen aus dem Bürgerkrieg eingesetzt wurden, stellen sie ihre empfindlichen Nasen nun in den Dienst der Medizin: Ihnen gelingt es, Tuberkulose-Bakterien aufzuspüren und so eine schnellere und zuverlässige Diagnose zu stellen als es den Ärzten im Labor möglich ist.

Seit 2013 werden Riesenhamsterratten für das Erschnüffeln der Tuberkulose-Bakterien ausgebildet

Im bitterarmen Mosambik kommen auf 100.000 Einwohner gerade einmal sechs Ärzte und die Tuberkulose ist auf dem Vormarsch: Alleine 2014 wurden 60.000 Neuerkrankungen gezählt. Weil die Infektion oft nicht erkannt wird, verläuft sie in vielen Fällen tödlich.

Wissenschaftler der Organisation Apopo an der Eduardo Mondlane-Universität in Maputo bildeten 2013 die ersten Riesenhamsterratten als außergewöhnliche Helfer aus. Die Tiere sind so groß wie kleine Kätzchen und haben einen ausgezeichneten Geruchssinn, der sich auf das Erschnüffeln von Tuberkulose-Bakterien trainieren lässt.

Die Tiere sind effektiver als andere Testmethoden

Das Training kostet mit 6000 Euro weit weniger als ein Labor und eine ausgebildete Ratte kann bis zu acht Jahre lang Dienst tun. Meist erschnüffeln die Ratten die Bakterien in Spuckproben - häufig sogar dann, wenn die Probe zuvor im Labor negativ getestet wurde. Insgesamt zeigten sich die Ratten mit 67 Prozent der positiven Proben als effektiver als andere Testmethoden, die nur 50 Prozent der Bakterien erkannten.