Mit dem Rauchen aufhören: Faulheit als effektive Waffe gegen die Sucht

In den meisten Fällen ist Faulheit eine unschöne Eigenschaft. Wer faul ist, dem gelingt wenig in Beruf und Alltag. Doch die Trägheit, die fast jeden Menschen von Zeit zu Zeit heimsucht, kann auch für etwas Gutes genutzt werden. Das zeigt eine Studie aus Finnland.

Die Forscher untersuchten zwei ältere Studien mit insgesamt rund 20.000 Teilnehmern. Alle waren entweder Raucher mit dem Wunsch auf einen Rauchstopp, oder bereits Ex-Raucher. Die Wissenschaftler sahen sich das Wohnumfeld der Personen an und hielten fest, wer der Kampf gegen die eigene Sucht langfristig gewann.

Die Entfernung zur "Quelle"

Besonders interessant wurde das Suchtverhalten, wenn der Wohnort durch einen Umzug gewechselt wurde. Dabei stellte sich heraus, dass es eine Rolle spielt, ob man in der Nähe eines Tabakladens wohnt, oder ob man einen weiteren Weg für den nächsten Zigarettenkauf auf sich nehmen muss.

Alle 500 Meter, die ein Studienteilnehmer weiter von der nächsten Kaufmöglichkeit weg wohnte, stieg die Chance auf einen erfolgreichen Nikotinstopp um mindestens 20 und bis zu 60 Prozent. Die Faulheit war offenbar stärker als der Wunsch nach einer neuen Zigarette. Diese Quote galt allerdings nur für die Raucher, die erstmals rauchfrei werden wollten. Ex-Raucher mit einem Rückfall profitierten von den weiteren Wegen nicht.

Verschärfte Verhältnisse für finnische Raucher

Für die Forscher ist das ein klares Zeichen dafür, dass bei Rückfällen weniger die physische Sucht eine Rolle spielt und mehr soziale Zwänge. Wer beispielsweise viele Raucher im Freundeskreis hat, fängt eher wieder an und kann sich die "erste Zigarette" ganz bequem schenken lassen.

Die Forscher betonen außerdem, dass ihre Studienergebnisse für Finnland aussagekräftig sind, sich aber nicht unbedingt auf andere Nationen übertragen lassen. In Finnland herrschen besonders strenge Gesetze rund um Nikotin. Tabak lässt sich nicht so einfach wie in Deutschland kaufen, denn die Läden benötigen eine spezielle Lizenz. Hierzulande ist der Weg zur nächsten Einkaufmöglichkeit wahrscheinlich immer viel zu kurz.