Mit einem Angina-Medikament gegen eine Kohlenmonoxidvergiftung

Von Cornelia Scherpe
10. August 2012

Eine Kohlenmonoxid­vergiftung kann lebensgefährlich werden. Bereits sehr kleine Dosierungen genügen und es kommt zu Herzrhythmusstörungen. Warum dies so ist, konnte die Medizin bisher nicht erklären. Britische Forscher sind dem Geheimnis nun auf die Spur gekommen und können im gleichen Atemzug eine Lösung des Problems präsentieren.

Was macht Kohlenmonoxid im Körper? Das Gas verdrängt den Sauerstoff so weit, dass dieser sich nicht mehr an Hämoglobin binden kann. Das stört den Sauerstofftransport durch den Körper erheblich und führt binnen kürzester Zeit zu Herzrhythmusstörungen.

Zusätzlich schädigt Kohlenmonoxid jedoch auch ganz gezielt das Herz. Das Gas dringt in Herzmuskelzellen ein und bindet sich dort an den Membrankanal "Nav1.5". Dieser ist dafür zuständig, dass Natrium gegen Kalzium ausgetauscht werden kann. Dieser Prozess wird ebenfalls empfindlich gestört und verursacht die Probleme.

Diese Erkenntnis war für die Forscher nicht nur überraschend, sondern auch sehr willkommen, denn man hat bereits Medikamente auf dem Markt, die genau an dieser Stelle ansetzen können. Die Rede ist von einem Mittel gegen Angina. "Ranolazin" müsste genau diese Schäden verhindern und daher eine Behandlungsmöglichkeit darstellen. Ranolazin verhindert, dass ungehindert Natrium durch den Membrankanal strömen kann und müsste so die Herzrhythmusstörungen durch eine Kohlenmonoxid­vergiftung verhindern.

In ersten Versuchen mit Labormäusen zeigte sich, dass trotz Kohlenmonoxid­ in der Luft, die Tiere keine Vergiftung erlitten, wenn sie entsprechend behandelt worden waren. Allerdings hat das Medikament einige ernste Nebenwirkungen, weshalb es wohl nur bei akuten Vergiftungen zum Einsatz kommen wird und nicht als Prävention.