Mit Kleinkindern über Gefühle zu reden, beugt Verhaltensproblemen vor

"Emotion Bridging" kann zur Entwicklung eines ausgeglichenen Charakters beitragen

Von Cornelia Scherpe
23. Oktober 2015

In einer Studie mit Kindern bis zwei Jahren haben Forscher etwas beobachtet, das bislang zu sehr bei Erziehungstipps vernachlässigt wird. Demnach ist es sehr wichtig, mit Kleinkindern nicht nur Gefühle an sich zu benennen, sondern klare Bezüge zu eigenen Erfahrungen herzustellen. Damit senkt man das Risiko für spätere Verhaltensauffälligkeiten.

Emotionen mit Bezügen vermitteln

An der Studie nahmen 89 Mütter mit ihren Kindern zwischen 18 und 24 Monaten teil. Die Frauen kamen aus Familien mit geringem Einkommen und es bestand ein hohes Risiko, dass die Kinder verhaltensauffällig werden. Die Mütter wurden nun gebeten, ein Bilderbuch mit dem Nachwuchs anzuschauen. Die Forscher hatten ein Buch mit vielen emotionalen Szenen gewählt.

  • Ein Mädchen vermisste beispielsweise ihren Hund, war daher verängstigt und traurig.
  • Später fand sie ihn wieder und war sehr froh.

Die Mütter wurden dabei beobachtet, wie sie das Bilderbuch mit ihrem Kind ansahen. Dabei zeigte sich, dass manche besser als andere auf die emotionalen Aspekte eingingen.

  • Manche benannten einfach nur die Dinge (Das Mädchen ist traurig.),
  • andere stellten Bezüge her, die das Kleinkind verstehen konnte (Das Mädchen ist traurig, wie Du, als Du Dein Kuscheltier verloren hast).

Dieses Vermitteln nennt man auch "Emotion Bridging" und es hilft dabei, dank Bezügen auf das eigene Leben, die Gefühle anderer einzuordnen und zu verstehen.

"Emotion Bridging" gegen Verhaltensauffälligkeiten

Als die Forscher nach sieben Monaten bei den Familien nachschauten, zeigte sich bereits die Wirksamkeit des "Emotion Bridging". Die Kinder der Mütter, die Emotionen gut vermittelt hatten, zeigten weniger Verhaltensprobleme.

Die Methode ist demnach für die Erziehung sehr geeignet und dabei sehr kostengünstig. Eltern sollten versuchen, mit ihren Kleinkindern im Alltag einfach so oft wie möglich über Gefühle zu sprechen und damit die Entwicklung eines ausgeglichenen Charakters zu fördern.