Mobbing kann zu chronischen Schmerzen führen
Eine Untersuchung legt nun nahe, dass seelische Gewalt mit der Zeit zu körperlichen Dauerschmerzen führen kann
Viele Kinder leiden in der Schule unter dem Mobbing ihrer Mitschüler. Die seelische Gewalt hinterlässt dabei nicht nur Narben im Inneren, sondern kann auch körperliche Beschwerden heraufbeschwören. Viele Kinder bekommen
- Kopfschmerzen,
- Magenbeschwerden und sogar
- Rücken- und Gelenkprobleme.
Aus diesen zunächst akuten Schmerzen können mit der Zeit chronische Leiden werden. Wie stark Mobbing die Schmerzwahrnehmung auf Dauer beeinflussen kann, haben Forscher näher untersucht.
Zusammenhang zwischen Gewalt und chronischen Schmerzen fällt oft nicht auf
Es gibt demnach deutliche Hinweise darauf, dass Erwachsene, die beim Arzt über chronische Schmerzen klagen, in ihrer Kindheit einmal das Opfer von Mobbing waren. Auch körperlicher und sexueller Missbrauch können Dauerschmerzen auslösen. Oft fällt der Zusammenhang nicht auf, da wenige Ärzte danach fragen und die Patienten selbst keinen Zusammenhang zwischen ihrer Kindheit und den heutigen Schmerzen vermuten.
Eine aktuelle Auswertung fasst nun die Daten von 15.200 Mädchen und Jungen zusammen. Sie besuchten zum Studienzeitpunkt die siebte bis neunte Klasse und waren entsprechend zwischen zwölf Jahren und 15 Jahren alt.
Wiederkehrende Schmerzen über drei Monate als chronisch gedeutet
Man befragte sie eingehend nach Schmerzen und Mobbing-Erlebnissen. 9,2 Prozent der Befragten hatten über drei Monate hinweg immer wieder Beschwerden, was in der Studie als chronisch gewertet wurde.
- Bei 43 Prozent dieser Gruppe waren es vor allen Dingen Schmerzen in den Beinen, die immer wiederkehrten.
- 42 Prozent hatten öfter Kopfschmerzen,
- 30 Prozent Rückenprobleme und
- 21 Prozent Bauchschmerzen.
Nicht gewertet wurden dabei Menstruationsschmerzen.
Jugendliche mit chronischen Schmerzen gaben doppelt so häufig an, Gewalt erlebt zu haben
19 Prozent dieser Schmerzgruppe glaubten, dass Stress der Auslöser der Schmerzen sei. Die übrigen gaben Sportverletzungen und Krankheiten an.
Auf weitere Nachfrage gaben drei Prozent zu, von den Eltern körperlich misshandelt zu werden. Bei weiteren 2,6 Prozent war Gewalt durch andere vorhanden. Es zeigte sich, dass die Jugendlichen mit chronischen Schmerzen doppelt so häufig angaben, Gewalt erlebt zu haben.
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