Neues Präventionsprogramm gegen Mobbing an Schulen startet in Heidelberg

Wissenschaftler planen Unterstützung für Schulen im Kampf gegen Mobbing

Von Dörte Rösler
17. November 2014

Mobbing an Schulen ist ein weitreichendes Phänomen. Wie Studien zeigen, ist fast jeder fünfte Schüler in Deutschland betroffen. Mädchen und Jungen trifft es gleich häufig, viele leiden bis ins Erwachsenenalter unter Depressionen, Ängsten oder Essstörungen.

Die Uniklinik Heidelberg startet nun ein neues Präventionsprogramm, an dem sich 30 Schulen mit insgesamt 10.000 Schülern beteiligen. Amerikanische Forscher haben erst kürzlich Untersuchungen vorgelegt, die den Langzeiteffekt von Bullying, so die wissenschaftliche Bezeichnung von Mobbing, belegen. Demnach sind die Folgen um so schwerer, je länger das Bullying andauert.

In einer Befragung von rund 650 Schülern verschiedener Schulformen gaben 14 Prozent der Jugendlichen an, dass sie in den letzten Monaten Opfer von Bullying waren. Jeder dritte entwickelte psychische Störungen bis hin zu selbstverletzendem Verhalten und Suizidgedanken.

Geplantes Vorgehen beim Anti-Mobbing Programm

Das neue Programm basiert auf einem Konzept, das bereits in Skandinavien und den USA erfolgreich praktiziert wird. Nachdem die Wissenschaftler an allen teilnehmenden Schulen die aktuelle Mobbing-Situation erhoben haben, bekommen zunächst die Lehrer von 15 Schulen eine spezielle Ausbildung. Ziel ist es, Mobbing früher zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren.

Anschließend werden die Schüler und Eltern eingebunden. 18 Monate lang bekommen die Schulen Unterstützung, um Anti-Mobbing-Strukturen zu etablieren, die sie dann eigenständig weiterführen können.

Die andere Hälfte der Schulen wird das Programm erst ein Jahr später einführen, um die Wirksamkeit zu vergleichen. So soll auch überprüft werden, wie sich das Konzept überhaupt auf das deutsche Schulsystem übertragen lässt.