Moderne Sklaverei - "Krantz Engineering" nimmt ausländische Gastarbeiter in Katar völlig aus

Von Melanie Ruch
22. November 2013

Im Jahr 2022 soll die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ausgetragen werden und schon jetzt wird dort fleißig gebaut und modernisiert. Die Firma "Krantz Engineering" kümmert sich um die elektronischen Arbeiten an den Gebäuden und setzt dafür fast ausschließlich ausländische Gastarbeiter ein. Allerdings herrschen für die Gastarbeiter auf den Baustellen von "Krantz Engineering" fast sklavenhafte Zustände, wie ein 169 Seiten langer Bericht der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" nun aufdeckt.

Kein Lohn seit Juli 2012

Für ihren Bericht hat sich die Organisation nicht nur mit eigenen Augen von den Zuständen vor Ort überzeugt, sondern auch mit mehreren hundert betroffenen Arbeitern gesprochen. Der Großteil der Gastarbeiter kommt aus armen Ländern, wie Nepal, Sri Lanka und Indien und will mit den Einnahmen ihre Familien zu Hause unterstützen. Seit Juli 2012 haben die Arbeiter von "Krantz Engineerng" allerdings keinen Cent mehr bekommen. Die Firma gab an, selbst auf Zahlungen von Vetragspartnern zu warten und die ausstehenden Löhne am 8. November überweisen zu wollen, doch passiert ist das noch immer nicht.

Schließlich traten einige Arbeiter in den Streik, worauf die Firma mit Drohungen reagierte. Für jeden Tag an dem nicht gearbeitet wird, solle jeder Arbeiter sieben Dollar Strafe zahlen, ließ das Unternehmen schriftlich verkünden. Die Arbeiter wandten sich an die Behörden und die Gewerkschaften, doch alle sind machtlos, da ausländische Gastarbeiter in Katar so gut wie keine Rechte haben.

Die rechtliche Situation

Das so genannte "Kafala"-System zwingt die Arbeiter sogar weiterhin für die Firma zu arbeiten. Es besagt, dass Ausländer nur in Katar arbeiten dürfen, wenn sie einen Sponsor haben, der ihnen Kost und Logie stellt. Dafür dürfen die Arbeiter ihren Job allerdings nur dann wechseln oder das Land verlassen, wenn der Sponsor zustimmt. Für die Gastarbeiter ist dieser Sponsor "Krantz Engineering".

Bedingungslos stimmt die Firma den Kündigungen ihrer Arbeiter allerdings nicht zu. "Krantz Engineering" hat nicht einmal die Aufenthaltsgenehmigungen ihrer Gastarbeiter verlängert, sodass den Arbeitern sogar Gefängnisstrafen drohen, wenn sie der Polizei bei den Razzien ins Netz gehen. Auch die Verpflegung ihrer Arbeiter hat die Firma eingestellt, sodass sich nun lokale Hilfsorganisationen um die Arbeiter kümmern müssen.

Mittlerweile haben manche Arbeiter der Firma schon angeboten auf ihre ausstehenden Löhne zu verzichten, um nach Hause zurückkehren zu dürfen. Dem hat die Firma zugestimmt. Allerdings mussten die Arbeiter dafür Dokumente unterzeichnen, mit denen sie jegliche Forderungen abtreten.