MS-Schubrate der Mütter verringert sich nicht durch das Stillen

Die MS-Schubrate von Müttern ist nur während der Schwangerschaft geringer, nach der Geburt nicht meh

Von Frank Hertel
7. Juli 2011

Es ist in der Wissenschaft eine umstrittene Frage, ob Patientinnen mit Multipler Sklerose (MS) durch das Stillen ihrer Babys weniger MS-Schübe bekommen oder nicht.

Untersuchung von MS-Müttern

Vor einigen Jahren sorgte eine Studie mit 32 MS-Patientinnen für Furore, da sich die MS-Schubrate während der Stillzeit um 50 Prozent verringert hatte. Man diskutierte, ob die vermehrte Gamma-Interferonen-Ausschüttung durch das Stillen die Mütter besser gegen MS schütze als die normale medikamentöse Therapie.

Die Mütter mit MS müssen sich entscheiden, ob sie stillen wollen oder ihre Medikamente weiter nehmen. Beides zusammen geht nicht. Daher ist die Frage von Bedeutung.

Der Italiener Emilio Portaccio aus Florenz hat nun für weiteren Gesprächsstoff in dieser Frage gesorgt. In einem Artikel der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Neurology" berichtet er von einer Studie, die er in 21 italienischen MS-Zentren mit 300 MS-Müttern gemacht hat. Ein Drittel dieser Mütter stillte ihr Baby und verzichtete daher auf die MS-Medikamente.

Schubfrequenz ist nach der Schwangerschaft wieder wie zuvor

Portaccios Ergebnis lautet: Die Schubrate war in dem Jahr nach der Geburt wieder genau so hoch wie vor der Geburt. Während der Schwangerschaft nimmt sie grundsätzlich ab. Das Stillen verringert die Schubrate nicht. Allerdings beobachtete er, dass MS-Mütter, die schon vor der Schwangerschaft eine geringe Schubfrequenz hatten, dazu neigten, ihr Kind auch zu stillen.