Multiple Sklerose - Bluttest zeigt, ob Interferon-beta-Therapie wirken kann

Genetische Veranlagung bestimmt, ob eine Interferon-beta-Therapie bei MS-Patienten wirkt

Von Frank Hertel
18. April 2011

Seit den 90er Jahren wird die Krankheit Multiple Sklerose (MS) in der Regel mit einer Interferon-beta-Therapie behandelt. Allerdings ist diese Therapie bei 30 Prozent der MS-Patienten wirkungslos, weil sie zu viele Antikörper bilden.

Ein Team um den Leiter der Neurologischen Klinik im Münchner Klinikum recht der Isar, Bernhard Hemmer, kann ab sofort mit einem Bluttest herausfinden, ob ein MS-Patient zu den 30 Prozent gehört, bei denen die Interferon-beta-Therapie nicht wirkt. Man könne dann von vornherein eine andere Therapieform wählen, schreibt der Professor in den "Archives of Neurology".

Behandlung mit Interferon-beta bei bestimmten Allelen nicht möglich

In einer Studie mit 1100 Teilnehmern, die alle an MS litten und alle schon ein Jahr lang mit Interferon-beta behandelt wurden, zeigte der Bluttest, dass bestimmte genetische Ausprägungsarten (Allelen) die Wirksamkeit der Therapie ausschließen. Bei den Patienten, die zu viele Antikörper bilden, konnten die Forscher drei besonders riskante Allelen des Humanen Leukozytenantigen Systems (HLA) identifizieren. Es handelt sich um drei Ausprägungen von HLA-DRB1. Wenn zwei dieser Allelen auftreten, ist eine Therapie mit Interferon-beta nicht möglich.