Neue Theorie zu multiple Sklerose: Ein Bakterium könnte MS auslösen

Von Cornelia Scherpe
7. Februar 2014

Multiple Sklerose, oder auch kurz MS genannt, ist eine ernste Erkrankung des Autoimmunsystems. Bei den betroffenen Patienten wendet sich das Immunsystem gegen die Zellen im Zentralnervensystem. Wie bei allen Autoimmunkrankheiten ist bisher nicht ganz klar, was das Immunsystem eines Menschen dazu veranlasst, körpereigene Bestandteile anzugreifen und zu zerstören.

Der Fall einer Patientin mit MS hat jüngst für Aufsehen in der Medizinwelt gesorgt und legt für manche Ärzte den Gedanken nahe, dass MS auch etwas mit einer speziellen Bakterieninfektion zu tun haben könnte.

Mikroorganismus 'C. perfringens' könnte im Zusammenhang mit MS Erkrankung stehen

Bei der jungen Frau mit MS war es zu einer seltsamen Form der Lebensmittelvergiftung gekommen. Dabei war das Bakterium "C. perfringens" am Werk. Das Gift dieses Mikroorganismus war in hohen Mengen bei der Patientin nachweisbar gewesen und könnte auch an der Entstehung von MS mitgewirkt haben.

Bisher ist dies zwar nur eine Hypothese, es gibt jedoch bereits Berichte von Tieren, die nach einer Lebensmittelvergiftung mit "C. perfringens" eine neurologische Störung entwickelt haben, die von ihren Symptomen her stark an multiple Sklerose erinnert. Dies zumindest macht viele Ärzte hellhörig.

Analyse bei Wiederkäuern erklärt Wirken des Bakteriums

Bei den Wiederkäuern konnte auch bereits analysiert werden, warum das Bakterium im Magen-Darm-Trakt dem Gehirn gefährlich werden kann. Einmal im Körper angekommen, bildet es ein Toxin, das die Bluthirnschranke problemlos überwinden kann. So kann das Gift direkt im Gehirn wirken und greift dort auch genau die Bestandteile an, die bei multiple Sklerose im Mittelpunkt stehen: die Myelinscheiden der Nervenzellen.

Im Fall der Patientin kommt zudem hinzu, dass sie erst relativ kurz vor den Darmbeschwerden die MS-Diagnose bekommen hat. Gerade einmal drei Monate vor der Darminfektion stellte man bei ihr Multiple Sklerose fest. Der These soll nun weiter nachgegangen werden.