Multiple Sklerose - Im fortgeschrittenen Stadium könnten Statine helfen

Von Cornelia Scherpe
28. März 2014

Menschen mit multipler Sklerose leiden unter einem immer schlimmer werdenden Verlust an Hirnzellen. Bisher ist die Krankheit nicht heilbar, sondern kann nur mit diversen Medikamenten verlangsamt werden. Die derzeitigen Wirkstoffe helfen aber nur dann, wenn sich die Hirnatrophie - der Rückgang an Hirngewebe - noch in seinem Anfangsstadium befindet. Ab einem fortgeschrittenem Stadium helfen sie nicht mehr.

Einsatz von Statinen zur Verlangsamung von Hirnatropie

Forscher sind daher fieberhaft auf der Suche nach Mitteln, die auch diesen Patienten helfen können und wurden dabei auf Statine aufmerksam. Tierversuche zeigten, dass diese derzeit als Cholesterinsenker eingesetzten Mittel auch bei multipler Sklerose helfen könnten.

Ein britischer Forscher stellte dabei die Theorie auf, dass die Statine unmittelbar auf die T-Zellen wirken. Diese sind es, die bei multipler Sklerose die Nervenzellen angreifen und so immer mehr abtöten. Der Einsatz von Statinen müsste diese Angriffe verlangsamen und den Patienten so wertvolle Zeit schenken.

Abnahme des Hirnvolumes ist gesunken

In einer ersten Studie mit 140 Freiwilligen wurde dies getestet. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder ein Placebo, oder Statine. Die Studie dauerte über zwei Jahre hinweg. Am Ende untersuchte man mittels Kernspintomographie das Hirnvolumen und verglich diese Werte mit der Messung, die zu Beginn der Studie gemacht wurden war. Das Ergebnis gibt Grund zur Freude. Die Placebogruppe kam auf eine Abnahme von 0,584 Prozent pro Jahr.

Bei jenen Patienten, die Statine erhalten hatten, war die jährliche Abnahme dagegen auf 0,288 Prozent gesunken. Effektiv bedeutet das eine Verbesserung von 43 Prozent.

Auswirkungen des Erhalts an Hirnmasse sind noch ungeklärt

Für die Forscher bleibt jedoch fraglich, wie sich dieser Erhalt von Hirnmasse in der Praxis auswirkt und ob den Patienten im Alltag damit wirklich geholfen ist. Beim Expanded Disability Scale Status (EDSS), der die neurologische Behinderung eines Menschen messen kann, lag die Statine-Gruppe mit 5,93 Punkten gegenüber den 6,35 Punkten der Placebogruppe nur etwas besser.