Museumsdirektor sieht kulturelles Erbe durch Glühbirnenverbot in Gefahr

Glühbirnen als Kunstgegenstand - Energiesparlampen erzeugen falsches Licht

Von Frank Hertel
30. Dezember 2010

Das europaweite Verbot von herkömmlichen Glühbirnen und Halogenlampen stößt auch in der Kunst- und Architekturszene auf Widerstand. Der Direktor der Kunsthalle Bremen, Wulf Herzogenrath, erklärt warum: "Es gibt in jedem Museum Kunstwerke mit schönen Glühbirnen", sagte er der Nachrichtenagentur dapd.

Glühbirnen als Kunstgegenstand

Vor allem in den 1960er Jahren verwendeten Künstler Alltagsmaterialien für ihre Werke, also auch Glühbirnen, die in Zukunft komplett verboten sein werden und durch Energiesparlampen ersetzt werden müssten. Allerdings sei die Beleuchtung Teil der authentischen Wirkung eines Kunstwerkes. Deshalb hat Herzogenrath Glühbirnen gebunkert, die noch für ein paar Jahrzehnte reichen dürften.

Er glaubt, auch andere Museen und Galerien hätten sich Vorräte angelegt. In der Kunsthalle Bremen gibt es zwei Kunstwerke, die besonders stark auf die Wirkung von normalen Glühbirnen setzen: der "Lichtraum von Otto Piene", und der "Videosynthesizer" von Nam Jun Paik.

Laut Herzogenrath gibt es so viele Kunstwerke, die Glühbirnen verwenden, dass er durch das Verbot das kulturelle Erbe in Gefahr sieht. Deshalb hat er einen Aufruf unterzeichnet, der eine Rücknahme des Verbots fordert. Mitunterzeichner sind unter anderem die weltbekannten Künstler Andreas Gursky, Thomas Demand, Georg Baselitz und Carsten Höller.

Die Europäische Union hat dieses Verbot aus ökologischen Gründen erlassen. Schrittweise wird der Handel von Glühbirnen in der EU verboten. Ab September 2012 soll es gar keine Glühbirnen mehr im Handel geben.