Nach Operationen der Bauchspeicheldrüse: Medikament gegen Morbus Cushing bessert Prognose

Von Cornelia Scherpe
3. Juni 2014

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ein Mensch an der Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, operiert werden muss. In jedem Fall ist der Eingriff aber nicht ohne Risiken.

Selbst wenn bei der eigentlichen OP alles glatt läuft, kann es danach aufgrund der aggressiven Enzyme in der Bauchspeicheldrüse zu Problemen kommen. Die Enzyme verändern das Gewebe und es kann beispielsweise zu Fisteln kommen.

Fisteln sind Gewebeverbindungen zwischen dem Hohlraum des Organs und benachbarten Organen. Nach ein Pankreas-Operation verschlechtern diese die Prognose auf Heilung. In seltenen Fällen kann es durch die Fisteln sogar zu lebensbedrohlichen Verläufen kommen.

Medikament mit hoher Halbwertszeit

Bisher können Ärzte zur Prophylaxe der Fisteln nur auf das Hormon "Somatostatin" zurückgreifen. Dieses wirkt als Hemmer und verringert die Produktion der aggressiven Enzyme. Doch das Mittel wird in Studien recht unterschiedlich bewertet und wirkt teilweise recht unzuverlässig.

Das Hauptproblem des Hormons liegt in seiner Halbwertzeit von gerade einmal zwei Stunden. Die Patienten müssten das Medikament daher sehr regelmäßig einnehmen, damit Fisteln zuverlässig verhindert werden.

Die neue Hoffnung "Pasireotid"

Eine neue Alternative könnte nun ein bereits bewährtes Medikament werden. "Pasireotid" wurde 2012 als Mittel gegen Morbus Cushing zugelassen und hat mit elf Stunden eine deutlich bessere Halbwertzeit. Studien haben nun ergeben, dass es nicht nur bei Morbus Cushing hilft, sondern auch postoperativ nach dem Eingriff an der Bauchspeicheldrüse zum Einsatz kommen könnte.

Erste Ergebnisse mit 300 Patienten bescheinigen Pasireotid eine gute Wirksamkeit. Die Hälfte der Patienten erhielt den Wirkstoff ab dem Tag der OP für eine Woche. Die Rate für Fisteln sank von 21 Prozent in der Placebogruppe auf nur noch neun Prozent in der Pasireotid-Gruppe.

Auch die Verträglichkeit war sehr gut. Manche Probanden vertrugen den Wirkstoff nicht und litten an Übelkeit und Erbrechen. In 17 Prozent waren die Beschwerden derart schlimm, dass die Einnahme vorzeitig abgebrochen wurde.