Traum der künstlichen Bauchspeicheldrüse wird wahr

Forscher beschäftigen sich in Graz mit der Entwicklung eines künstlichen Pankreas

Von Cornelia Scherpe
15. Januar 2013

Viele Menschen mit Diabetes träumen davon: eine künstliche Bauchspeicheldrüse besitzen. Bisher müssen sie mehrfach am Tag ihren aktuellen Blutzucker messen und dann entsprechend dem Körper künstliches Insulin zuführen. Das kostet Zeit, Nerven und mindert entsprechend die Lebensqualität. Noch müssen die Betroffenen zwar warten, doch im Labor ist ihr Traum nun zum ersten Mal wahr geworden.

Tragbarer Ersatzpankreas

In Graz haben sich Forscher mit der Entwicklung eines künstlichen Pankreas beschäftigt und können nun ihre sehr erfreulichen Ergebnisse präsentieren. Als kleines Gerät soll die Neuentwicklung das Zuckermessen überflüssig machen. Es soll als tragbares Ersatzpankreas dienen, indem es immer wieder von selbst die Werte kontrolliert und auch dafür sorgt, dass der angemessene Blutzuckerspiegel gehalten wird.

Insulinberechnung per Software

Im Grunde erfüllt es damit die Aufgaben, die auch das echte Pankreas erfüllt und kann daher als Ersatz-Bauchspeicheldrüse bezeichnet werden. Über einen kleinen Katheter wird das Gerät in die Lage versetzt, den Blutzucker des Patienten zu bestimmen.

Es kann die Menge von Glukose im Körper über spezielle Sensoren erfassen. Diese sind so eingestellt, dass sie auf den Zucker reagieren und je nach Konzentration ihre Farbe wechseln. Dafür besitzen Sie einen Fluoreszenzfarbstoff direkt auf ihrer Oberfläche. Diese veränderten Signale können werden durch die Haut geschickt und dann vom Messgerät direkt an der Hautoberfläche erfasst.

Das dort getragene Endgerät kann dank integrierter Software sofort berechnen, welche Dosis an Insulin der Körper gerade benötigt. Das Gerät kann direkt im Fettgewebe des Bauchraums implantiert werden. Der Katheter muss allerdings, wie es bei allen Kathetern aktuell noch notwendig ist, nach circa drei Tagen ausgetauscht werden.