Narzissten und soziale Netzwerke: viele Selfies und wenig Likes für andere

Eine Forschergruppe hat jüngst untersucht, wie sehr sich Narzissten über Selfies in Szene setzen

Von Cornelia Scherpe
18. April 2016

Narzissten sind Menschen, die sich selbst in den Mittelpunkt stellen und bei all ihren Handlungen ein deutliches Selbstverliebtsein an den Tag legen. Das nervt viele im unmittelbaren Umfeld und hat auch vor sozialen Netzwerken keinen Halt gemacht. Eine Forschergruppe hat jüngst untersucht, wie sehr sich Narzissten über Selfies in Szene setzen. Das Ergebnis ist für alle, die Selbstverliebte im Bekanntenkreis haben, vermutlich eine Bestätigung.

Narzissmus und Selfies

Die Forscher der Korea University in Seoul baten 315 Menschen zur Studie. Bei jedem wurde via Online-Befragung geklärt, wie selbstverliebt die betreffende Person war. Die Fragen reichten

  • von kleinen Anzeichen (wie oft schaut man in den Spiegel)
  • zu psychologisch auffallenden Mustern (wie gern übt man Macht aus),

sodass die Forscher den Grad des Narzissmus bestimmen konnten. Anschließend wurden die Teilnehmer zu ihrem Posting-Verhalten in sozialen Netzwerken befragt. Alle hatten schon einmal Selfies von sich hochgeladen, unabhängig vom Narzissmus-Grad. Die Wissenschaftler wollten aber mehr darüber wissen und fragen, wie wichtig jedem Teilnehmer das Feedback aus dem Bekanntenkreis ist und wie oft sie Selfies anderer ansehen und liken.

Vergleich und Bestätigung

Das Ergebnis war eindeutig: Je selbstverliebter eine Person war, desto wichtiger war dem Teilnehmer eine Reaktion anderer auf das Bild. Außerdem neigten Narzissten deutlich häufiger dazu, die Selfies anderer genau zu studieren. Offenbar vergleichen sie sich dabei mit diesen Personen. Allerdings vergeben Narzissten selten Likes für andere Bilder. Sie möchten, dass die eigenen Selfies viele Likes bekommen und nicht die anderen.

Die Studie unterstreicht damit, was zum klassischen Bild eines Narzissten gehört. Diese Menschen haben eine sehr hohe Meinung von der eigenen Person und verlangen regelmäßig nach einer Bestätigung aus dem sozialen Umfeld. Gleichzeitig vergleichen sie sich mehr oder weniger heimlich mit anderen, lassen diesen aber selten positive Rückmeldungen zukommen, denn das würde die anderen und nicht sie selbst bestätigen.