Nebenwirkungen bei Lungenkrebs durch Inhalieren verringern

Forscher haben ein neues und potenziell besseres Verfahren zur Behandlung von Lungenkrebs entwickelt

Von Marion Selzer
17. Oktober 2011

Für Lungenkrebspatienten gibt es neue Hoffnung. Zwar gibt es auch hier noch keine Behandlungsform, die ohne Nebenwirkungen auskommt, doch Forscher der University of Strathclyde aus Glasgow wollen eine Methode gefunden haben, die mit weit weniger Nebenwirkungen auskommt als herkömmliche Verfahren. Das Zauberwort dabei heißt Inhalieren.

In Zukunft sollen Patienten mit Lungenkrebs nicht mehr wie bisher über Infusionen mit den nötigen Wirkstoffen versorgt werden, sondern durch Einatmen. Da bei der ersten Vorgehensweise ein Großteil der Wirkstoffe beim Passieren durch den Körper verloren gehen und auch gesunde Zellen und Organe damit in Berührung kommen, muss die Dosis bei Infusionen relativ hoch angesetzt werden. Die Folge sind zum Teil starke Schäden an gesunden Organen und Zellgewebe.

Durch das neue Verfahren kommt das Medikament direkt dort an, wo es benötigt wird

Das Forscherteam um Chris Carter hat nun ein Verfahren entwickelt, bei dem die Wirkstoffe verdampft werden, so dass der Patient den Dampf nur noch einzuatmen braucht. So kommt das Medikament direkt dort an, wo es benötigt wird und nur noch viel geringere Dosierungen werden nötig. Das lässt nicht nur die Nebenwirkungen weniger stark ausfallen, sondern kann auch lebensverlängernd wirken, so der Wissenschaftler Carter, der Leiter der Studie.

Männer erkranken nicht mehr häufiger als Frauen

Beobachtungen zufolge erkranken innerhalb Europa unter 100.000 Personen jährlich genau 52 an Lungenkrebs. Waren Männer bisher bis zu dreimal so häufig betroffen wie Frauen, scheint sich dieses Blatt langsam aber sicher zu wenden.

Der Grund könnte daran liegen, dass immer mehr Frauen auch rauchen und der weibliche Körper dabei gleichzeitig schlechter mit dem Nikotinkonsum umgehen kann. Frauen, die rauchen, sollen ein bis zu 70 Prozent erhöhtes Risiko haben an Lungenkrebs zu erkranken im Vergleich zu männlichen Rauchern.