Nebenwirkungen der Blutverdünner: neue Therapie erreicht schnelle Normalisierung der Gerinnung

Ein Prothrombinkonzentrat kann innerhalb weniger Stunden Patientenleben retten

Von Cornelia Scherpe
27. Februar 2015

Antikoagulanzien sind Medikamente, die umgangssprachlich als "Blutverdünner" bezeichnet werden. Der Arzt verschreibt sie an Patienten, um damit das erhöhte Risiko auf einen Hirn- oder Herzinfarkt zu senken. Doch in circa drei Prozent der Fälle führen die Nebenwirkungen der Antikoagulanzien genau zu dem, was vermieden werden soll.

Zudem kann es zu inneren Blutungen kommen, die ebenfalls lebensgefährlich sind. Tritt eine solche Nebenwirkung ein, werden die Blutverdünner sofort abgesetzt. Trotzdem dauert es mehrere Wochen, bis der Körper sich neu eingependelt hat. In der Zwischenzeit bleibt die Blutgerinnung zu schwach und der Blutdruck zu hoch.

Prothrombinkonzentrat zur Normalisierung

Ärzte haben daher nach einer Therapiemöglichkeit gesucht, um eine schnelle Normalisierung herbeizuführen. In einer Studie mit 853 Patienten konnte man zeigen, dass ein Prothrombinkonzentrat innerhalb weniger Stunden hilft und dadurch Patientenleben rettet.

Das Prothrombinkonzentrat ist ein Blutprodukt, in dem gleich mehrere Gerinnungsfaktoren gebündelt sind. Es wurde in der Studoe bei der Versorgung der Schlaganfallpartienten eingesetzt und konnte bei 217 Betroffenen die Blutgerinnung tatsächlich sehr schnell normalisieren. Statt nach mehreren Wochen waren die Werte schon nach vier Stunden im Normbereich.

Sinkender Blutdruck und kleinere Hämatome

Bei 43 dieser erfolgreich Behandelten (das sind 19,8 Prozent) vergrößerte sich das Hämatom zwar dennoch weiter, es blieb aber insgesamt kleiner als bei den 636 Patienten, deren Blutgerinnung sich nicht so schnell normalisierte. In dieser Teilgruppe wuchs das Hämatom bei 264 Patienten, also in 41,5 Prozent der Fälle und damit deutlich öfter.

Insgesamt waren die Hämatome dann doppelt so groß im Vergleich zu jenen Patienten, die auf die Behandlung angesprochen hatten. Auch der Blutdruck sank bei 666 Patienten nach der Vergabe des Prothrombinkonzentrats innerhalb von vier Stunden unterhalb einen systolischen Wert von 160 mm Hg. Die besten Genesungschancen hatten dabei die Patienten, bei denen sich Blutdruck und Blutgerinnung normalisiert hatten.