Neue Behandlungschancen für HIV-Kranke: Antikörper reduzieren HI-Viren im Blut

Der Antikörper 3BNC117 kann die Viruslast bei Menschen deutlich absenken

Von Nicole Freialdenhoven
14. April 2015

Schon lange ist eine Infektion mit HIV kein Todesurteil mehr für Betroffene, doch sie erfordert die regelmäßige Einnahme von Medikamenten um den Ausbruch der Immunschwäche AIDS zu verhindern. Standardmäßig wird heute die Hochaktive Antiretrovirale Therapie (HAART) empfohlen, die die Entwicklung der Virenpartikel unterdrückt.

Allerdings bleibt das Virus auch weiterhin im Körper vorhanden und könnte jederzeit ausbrechen, wenn die Medikamente abgesetzt werden. Dies verursacht dauerhaft hohe Kosten und belastet die Patienten mit teilweise schweren Nebenwirkungen.

Antikörper 3BNC117 erstmals erfolgreich an Menschen getestet

Forscher der Uniklinik Köln und der Rockefeller University in New York haben nun einen neuen Therapieansatz vorgestellt, bei dem erstmals der Antikörper 3BNC117 an Menschen getestet wurde. Zuvor hatte dieser Antikörper bereits bei Mäusen und Affen unterschiedliche HI-Viren erfolgreich neutralisieren können. In der ersten Studie mit Menschen wurden 17 HIV-Patienten und 12 virusfreie Probanden mit dem Antikörper behandelt.

Höchste Dosierung bewirkt deutliches Absinken der Viruslast

Dabei konnten die Forscher beobachten, dass die Viruslast bei den HIV-Patienten deutlich absank, wenn sie die höchste Dosierung erhielten. Der Effekt hielt noch bis zu 28 Tage nach der Verabreichung an.

Allerdings ist nur Zeit noch unklar, ob der Erreger möglicherweise Resistenzen gegen den Antikörper entwickeln kann. Weitere Studien sollen klären, ob die Antikörper-Therapie in Zukunft eine gute Ergänzung zu Medikamenten sein kann oder diese sogar ersetzen kann.