Neue Behandlungsmethode für Tremore: Ultraschalltechnik macht Gehirn-OP überflüssig

Von Nicole Freialdenhoven
22. Mai 2013

Der essenzielle Tremor - das einfache Zittern der Hände und manchmal auch der Stimme - gehört zu den häufigsten Bewegungsstörungen und betrifft etwa ein Prozent der Bevölkerung. Bei den über 65-jährigen ist sogar jeder Zwanzigste betroffen. Ihnen fällt es schwer, mit zitternden Händen Gegenstände zu greifen oder festzuhalten, oder klar zu sprechen.

Schlug eine medikamentöse Behandlung des Tremors nicht an, gab es bislang lediglich die Möglichkeit einer invasiven Gehirnoperation, bei der Elektroden direkt im Nervenkern implantiert werden. Dies zeigte zwar in 70 Prozent der Fälle eine deutliche Verbesserung des Leidens, doch wie alle Eingriffe am Gehirn war diese Form der Therapie mit Risiken verbunden.

Ärzten im kanadischen Toronto gelang nun zum ersten Mal die Entwicklung einer nichtinvasiven Therapie mit Hilfe von Ultraschall. Dabei wurde Ultraschall aus 1024 Schallgebern mit dem Magnetresonanztomographen (MRT) auf einen lediglich 2mm großen Bereich im Zwischenhirn geleitet, dem sogenannten Nucleus ventrointermedius internus (Vim).

Die Ultraschallwellen erhitzten das Gewebe schrittweise von 44 auf 63 Grad in Zyklen von 12 und 29 Beschallungen. Dabei wurde eine wesentliche und anhaltende Verbesserung des Tremors festgestellt. Das Zittern der dominanten Hand war am Ende der Behandlung fast vollständig verschwunden. Allerdings kam es bei einigen der Versuchsteilnehmer zu schweren Nebenwirkungen, so dass eine Zulassung der neuen Behandlungsmethode derzeit noch nicht möglich ist.