Kuschelhormon Oxytocin kann auch Ängste abbauen

Unter dem Einfluss des Kuschelhormons lässt sich das Angstgedächtnis löschen

Von Dörte Rösler
14. November 2014

Oxytocin gilt als Kuschelhormon - es stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind oder Sexualpartnern. Wie eine Studie der Universitätsklinik Bonn zeigt, kann Oxytocin aber noch mehr. Unter seinem Einfluss lässt sich das Angstgedächtnis löschen.

Trigger als Auslöser

Nach einer traumatischen Erfahrung, etwa einem Autounfall oder bei Phobien, verankert sich die Angst so fest im Gedächtnis, das schon kleine Auslöser genügen, um das Gefühl wieder voll hervorzurufen.

Um die Kraft des Triggers abzuschwächen, werden Patienten mit einer Angststörung deshalb in einem therapeutischen Umfeld immer wieder mit dem Auslöser konfrontiert. So sollen sie etwa lernen, dass von einer Spinne keine Gefahr ausgeht.

Angstkonditionierung

Das Tilgen der Angstspur und das Überschreiben mit positiven Erfahrungen erfordert allerdings eine lange Behandlung. Die Forscher haben deshalb getestet, ob der Botenstoff Oxytocin die Angstkonditionierung schneller aufheben kann. Dazu baten sie 62 Teilnehmer in das medizinische Labor.

Mit Erfolg: Im Experiment zeigte der Hirnscanner, dass nach der Einnahme von Oxytocin die Angstregionen im Gehirn weniger aktiv sind. Auch der labortechnisch nachweisbare Angstschweiß wurde weniger, wenn die Probanden über ein Nasenspray Oxytocin verabreicht bekamen.