Neue Hoffnung im Kampf gegen Ebola: Wie das Virus im Körper die Abwehr austrickst
Das Ebolafieber ist seit 1976 bekannt und wurde damals in der Demokratischen Republik Kongo zum ersten Mal nachgewiesen. Ausgelöst wird die Krankheit durch das Ebolavirus und dieser Erreger greift 2014 in Westafrika wild um sich.
Die WHO hat inzwischen die aktuelle Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall erklärt, doch der Kampf gegen das Virus ist schwer. Es gibt kein wirksames Medikament und die Infektion verläuft in 50 bis 90 Prozent der Fälle tödlich.
Während Ärzte ihr Bestes geben und aus der Not heraus bereits experimentelle Wirkstoffe einsetzen, haben sich Forscher der Analyse der Erreger selbst gewidmet. Man wollte herausfinden, was das Ebolavirus so tödlich und so behandlungsresistent macht.
In den USA ist man nun einen wichtigen Schritt weitergekommen. Die Wissenschaftler haben analysiert, wie es den Viren gelingt, das Immunsystem fast vollständig auszutricksen.
Das Vorgehen der Erreger im Körper
Dafür stören die Erreger den Ablauf der Immunantwort. Normalerweise reagiert der menschliche Körper auf einen Eindringling zunächst durch das Ausschütten von Interferonen. Diese Botenstoffe binden sich an passende Andockstellen der Zellen und geben damit den Anstoß für die Gegenwehr. Die Zellen beginnen sich auf den Feind einzustellen und es werden Abwehrstoffe freigesetzt.
Das Ebolavirus setzt bereits bei den Interferonen an und gewinnt damit den Kampf, bevor er richtig begonnen wurde. Die Forscher entschlüsselten diese Blockade im Detail.
Blockade der Enzyme des Immunsystems durch eigene Proteine
Die Interferone docken sich normalerweise so an, dass ein Molekül namens "STAT1" aktiv wird. Es bewegt sich über eine Art Schnellstraße direkt ins Zellinnere und sorgt so für schnellstmögliche Gegenwehr. Der Virus jedoch hat ein Protein, das "eVP24" genannt wird. Dieses Eiweiß ist in der Lage, die Schnellstraße zu blockieren. Das losgeschickte Molekül kommt daher nicht beim Zellkern an.
Diese neue Erkenntnis über die detaillierten Abläufe hofft man sich nun zunutze machen zu können. Die Forscher bleiben jedoch realistisch und vermuten, dass es Jahre dauern wird, bis ein Wirkstoff für Menschen entwickelt werden könne.