Neue Therapie für Alkoholiker - trinken in Maßen erlaubt

Durch das sogenannte "cut down drinking" soll der Patient wieder Vertrauen zu sich selbst aufbauen

Von Cornelia Scherpe
28. Oktober 2011

Normalerweise werden Alkoholiker, die sich für eine Therapie entscheiden, mit einem sofortigen und absoluten Trinkverbot konfrontiert. Die Rückfallrate ist trotz psychologischer Betreuung sehr hoch.

Das cut down drinking

In den USA hat sich nun eine neue Therapie etabliert, die das Ganze etwas anders angeht. Den Patienten wird dabei erlaubt, in Maßen weiter Alkohol zu trinken. Das Ganze nennt sich "cut down drinking", oder zu deutsch Trinkmengenreduktion.

Die Teilnehmer der Therapie erhalten eine Verhaltenstherapie mit Einzel- und Gruppengesprächen. Dabei werden ihnen zwar auch die Schattenseiten des Alkohols gezeigt, man verhängt aber kein Trinkverbot. Die Alkoholiker sollen so weniger unter Druck gesetzt werden und entgehen dem Jo-Jo-Effekt.

Das Verhältnis zum eigenem Ich

Nicht jeder Schluck Bier ist damit sofort ein Versagen, was

  • das Verhältnis zum eigenen Ich,
  • dem Körper und
  • dem Therapeuten

verbessert. Der Patient lernt, sich zu vertrauen und senkt einfach Schritt für Schritt den Konsum bis zu einem verträglichem Maß. Das eigene Verlangen nach Alkohol wird über Wochen und Monate langsam kontrolliert und dies meist ohne die Entzugserscheinungen wie bei einem sofortigen Trinkstopp.