Neue Therapieidee bei Grauem Star: Forscher entschlüsseln Funktion von Schutzeiweißen

Von Cornelia Scherpe
4. November 2013

Die Augenkrankheit "Grauer Star" wird vom Arzt "Katarakt" bezeichnet und behindert die Sehkraft des Patienten stark. Es handelt sich dabei um eine immer schlimmer werdende Eintrübung der Linse. Im Detail betrachtet sind daran Eiweiße schuld, die sich mehr und mehr verklumpen. Durch diese Verdichtung trübt sich der Blick.

Bisher kann man den Betroffenen nur durch eine OP helfen. Bei dieser wird die gesamte Linse entfernt und durch eine neue künstliche Linse ersetzt. Natürlich bringt das gewisse Risiken mit sich, doch eine alternative Behandlungsmethode gibt es derzeit nicht. Dies könnte sich jedoch ändern, denn Forscher haben sich einige Eiweiße im Auge ein wenig genauer angesehen.

Proteine mit Schutzfunktion

Es gibt Proteine im Auge, die eine Schutzfunktion haben. Beim gesunden Menschen wird die Eiweißschicht, durch die wir sehen, einmal im Leben angelegt und soll bis zum Lebensende ihre Konsistent bewahren. Damit dies wirklich so bleibt, gibt es Schutzproteine, die darüber wachen sollen, dass sich ihre "Kollegen" nicht verklumpen. Die Linse trübt nur dann ein, wenn die Schutzproteine bei ihrer Aufgabe versagen.

Die Forscher haben nun im Detail betrachtet, wie genau diese Aufgabe beim gesunden Auge erfüllt wird. Zunächst einmal gibt es zwei Arten der Schutzproteine. Man nannte sie "αA-Crystallin" und "αB-Crystallin". αB-Crystallin besteht aus 24 Untereinheiten, die in ihrer Ruheform gar keine Wirkung auf andere Proteine haben. Nur wenn die Zelle Hitze als Signal empfängt, wird auf molekularer Ebene ein Schalter umgelegt und die Untereinheiten verlieren ihre Verknüpfung untereinander. Es entstehen mehrere kleine Einheiten und diese heften sich an den Eiweißen an, die gerade verklumpen wollen.

Die Erkenntnis über diesen Vorgang will man sich in der Therapie zunutze machen. Indem man das Schutzeiweißen mit Hitze anregt, kann es zur aktiveren Arbeit stimuliert werden.