Neuer Schwerpunkt im Kampf gegen Alzheimer: Das Tau-Protein statt den Plaques therapieren

Von Cornelia Scherpe
9. Mai 2014

Bisher ist die Alzheimerkrankheit nicht heilbar, doch viele Forscher versuchen weltweit, an diesem Umstand etwas zu ändern. In den vergangenen Jahren konzentrierte man sich dabei vor allen Dingen auf die sogenannten Plaques. Diese Ablagerungen im Gehirn sind wesentlich dafür verantwortlich, dass Gehirnzellen absterben und die Krankheit so ihren Lauf nehmen kann.

Verspätete Nachweismöglichkeit verhindert frühzeitige Therapie

Die Plaques werden auch Beta-Amyloid genannt, denn es handelt sich um eine Verklumpung des natürlich vorkommenden Amyloids. Mediziner versuchen daher seit Jahren, diesen Verklumpungsprozess aufzuhalten. Das Problem dabei ist, dass sich bei Alzheimerpatienten erst dann die Plaques nachweisen lassen, wenn ihre Krankheit bereits weit fortgeschritten ist.

Will man den Betroffenen also Antikörper gegen Amyloid geben, müsste man in der Theorie bereits mindestens zehn Jahre vor der eigentlichen Erkrankung mit der Therapie beginnen.

Vorgehen gegen Tau-Protein zur Verhinderung der Entstehung der Krankheit

Die Forscher verschieben ihren Schwerpunkt daher im Moment vom Beta-Amyloid weg und hin zum Tau-Protein. Auch dieses Eiweiß ist an der Entstehung von Alzheimer beteiligt. Es kommt im Inneren von Zellen vor und kann direkt dort zu einer Verklumpung führen. Könnte man dies verhindern, wäre Alzheimer effektiv ausgebremst.

Der große Vorteil für die Medizin: Das Tau-Protein lässt sich nicht erst nachweisen, wenn die Krankheit bereits in vollem Gange ist, sondern im Schnitt fünf Jahre vor den ersten Symptomen. Hier hätten die Mediziner also genügend Zeit, um zu handeln. Der Plan ist daher, einen Antikörper zu entwickeln, der gegen das Tau-Protein vorgeht und die Alzheimerkrankheit so an der Entstehung hindert.

Verringerung des Proteins

Erste Erfolge in diese Richtung gibt es bereits mit Tierversuchen. Die Menge des Proteins konnte dabei um gute 75 Prozent verringert werden. Nun sollen Studien mit Probanden klären, ob dies zum neuen Therapieansatz für Patienten werden könnte.