Neuer Wirkstoff gegen Depressionen erfolgreich getestet: Bald bessere Behandlungserfolge?

Von Nicole Freialdenhoven
15. April 2014

Zwar werden heute immer mehr Menschen mit Antidepressiva behandelt, doch die Wirkung der Medikamente lässt noch immer zu wünschen übrig. Gerade bei schwer depressiven Menschen zeigen sich oft keine oder nur geringe Behandlungserfolge. Neue Hoffnung weckt nun ein Versuch der Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden, wo das Anästhetikum Ketamin zum ersten Mal erfolgreich bei Depressiven eingesetzt wurde.

Wo gewöhnliche Antidepressiva Wochen brauchten, um bei den Kranken Wirkung zu zeigen, half eine Infusion mit Ketamin bereits nach einigen Stunden. Im Schnitt gingen die Werte auf der sogenannten Montgomery- Åsberg-Skala, mit der die Schwere von Depressionen gemessen wird, um 50 Prozent zurück.

Ketamin für den Alltag nicht geeignet

Allerdings ist Ketamin nicht für den alltäglichen Einsatz geeignet, da das Mittel nur per Infusion verabreicht werden und zudem schwere Nebenwirkungen mit sich bringen kann.

Die Forscher hoffen jedoch, dass sich die Wirkungsweise von Ketamin mit anderen Medikamenten imitieren lässt. Besonders wichtig ist die Blockade des sogenannten NMDA-Rezeptors im Gehirn, der seinerseits das AMPA-System blockiert und so Depressionen auslöst. Nun soll nach anderen Wirkstoffen geforscht werden, die eine ähnliche Blockade des NMDA-Rezeptors erreichen können.