Neue Zahlen zur Volkskrankheit Depression: Etwa neun Millionen Deutsche betroffen

Von Nicole Freialdenhoven
24. März 2014

Obwohl Depressionen mittlerweile als anerkannte Krankheit gilt, scheuen sich noch immer viele Menschen darüber zu sprechen oder ärztliche Hilfe zu suchen. Und wenn sie es tun, stehen ihn oft keine passenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Zu diesen Erkenntnissen kommen zwei neue Studien der Bertelsmann Stiftung und der AOK, die sich mit der neuen Volkskrankheit Depression beschäftigen.

Mehr als die Hälfte der Schwerkranken erhält keine ausreichende Therapie

Demnach leiden etwa neun Millionen Deutsche - mehr als jeder Zehnte - an einer behandlungsbedürftigen Depression. Von diesen gelten etwa 15 Prozent als schwer krank. Allerdings erhält mehr als die Hälfte der Schwerkranken keine ausreichende Behandlung, so die Studie, d.h. die Patienten erhalten entweder nur Medikamente oder eine Psychotherapie, aber nicht beides. Bei 38% der Schwerkranken ist nur der Hausarzt für die Behandlung zuständig, während 58 Prozent von Fachärzten betreut würden.

Die Mediziner kommen in den Studien jedoch auch nicht gut weg: So wird auf der anderen Seite kritisiert, dass bei vielen Menschen vorzeitig die Diagnose Depression gestellt wird, wenn sie tatsächlich nur normale Trauerreaktionen auf den Verlust einer geliebten Person zeigen oder unter einer temporären Belastung leiden.