Neues Infrarot-Otoskop entdeckt Mittelohrentzündungen leichter

US-Forscher entwickeln ein Infrarot-Otoskop, zur Verbesserung der Diagnostik von Mittelohrentzündungen

Von Cornelia Scherpe
5. September 2016

Der HNO-Arzt nutzt in seiner Praxis ein sogenanntes Otoskop, um Entzündungen im Mittelohr zu sehen. Damit dies künftig leichter wird und die Diagnosen damit sicherer, haben Forscher eine verbesserte Version des bewährten Instruments entwickelt: das Infrarot-Otoskop.

Die Schwächen des herkömmlichen Otoskops

Das Mittelohr ist mit einer Schleimhaut überzogen, die durch Bakterien und Viren erkranken kann. Es kommt zu einer akuten Entzündung, die sowohl Fieber als auch stechende Schmerzen im Ohr mit sich bringt. Der Gang zum HNO-Arzt sollte zeitnah erfolgen, damit die Entzündung nicht chronisch wird. Für die Diagnose schaut der Mediziner ins Ohr und betrachtet die sogenannte Paukenhöhle. Sie ist ein Hohlraum im Mittelohr und sitzt hinter dem Trommelfell.

Die Arbeit mit einem klassischen Otoskop sucht nach Flüssigkeit in diesem Hohlraum. Ist keine vorhanden, ist eine Mittelohrentzündung unwahrscheinlich. Doch selbst erfahrene Mediziner können die Diagnose nicht immer sicher stellen. In den USA kam eine Studie zum Ergebnis, dass die ärztliche Meinung nur in 51 Prozent der Fälle richtig war. Daher haben US-Forscher nun das Infrarot-Otoskop entwickelt.

Die Vorteile der Infrarot-Unterstützung

Das neue Gerät, von dem es bisher nur einen Prototypen gibt, reagiert auf kurzwelliges Licht. Das Trommelfell wird in diesem Infrarotbereich nahezu transparent und erlaubt daher einen besseren Blick ins Mittelohr hinein. Erste Tests belegten, dass nun sowohl die Paukenhöhle als auch alle weiteren Strukturen des Mittelohrs gut zu erkennen sind. Vor allem Flüssigkeitsansammlungen sind viel leichter zu sehen, beziehungsweise auszuschließen.

Nun sollen Studien zeigen, ob das Infrarot-Otoskop sich in der Praxis bewähren kann und tatsächlich, die Zahl der Fehldiagnosen sinkt. Da das Instrument sich in der Handhabung nicht von klassischen Modellen unterscheidet, müssen die HNO-Ärzte nicht darauf geschult werden. Der Umgang ist identisch zum Erlernten Praxiswissen aus dem Studium, nur der Blick hinter das Trommelfell wird deutlich besser.