Neues Medikament gegen Zellsterben nach Gehirnerschütterung
Nach Vergabe eines bestimmten Wirkstoffs konnten Folgen von Hirnverletztungen gehemmt werden
Ein Sturz von der Leiter, ein Fußball gegen den Kopf geschossen oder eine Glastür übersehen: Gehirnerschütterungen sind nicht selten. Meist heilen Gehirnerschütterungen mit Bettruhe komplett ab. Nach schweren Stürzen, Schlägereien oder Autounfällen können die Erschütterungen jedoch so schwer sein, dass Hirnzellen unaufhaltsam absterben.
Zu den Folgen gehören schwere Hirnschäden, Behinderungen oder sogar der Tod des Opfers. Jahrelang haben Hirnforscher nach einem Medikament gesucht, dass das Zellsterben nach einer Gehirnerschütterung aufhalten kann.
Erste erfolgreiche Studienergebnisse
Forscher der Universität Magdeburg waren bei der Suche nach diesem Medikament offenbar erfolgreich. In 14 Kliniken dreier EU-Länder wurde ein Wirkstoff erfolgreich an Patienten getestet, die schwerste Schädel-Hirn-Traumata erlitten hatten.
Diese Hirnschädigungen haben bleibende Störungen des Nervensystems wie anhaltende Bewusstlosigkeit, Lähmungen, Sprach-, Gedächtnisstörungen und den Verlust intellektueller Kompetenzen zur Folge.
Rund 100 Patienten mit schweren Hirnverletzungen erhielten entweder Placebos oder den Wirkstoff in zwei unterschiedlichen Dosen in einer 24-stündigen Infusion. Raimund Firsching, Professor für Neurochirurgie an der Universitätsklinik Magdeburg, freut sich über das gute Ergebnis: "Die Studie belegt, dass die Zahl der Todesfälle in den ersten 30 Tagen nach einem Unfall durch den Wirkstoff gesenkt werden konnte."
Allerdings handelt es sich bei den Untersuchungen bislang nur um eine kleine Pilotstudie. Umfassende Langzeituntersuchungen an hirnverletzen Menschen müssen mit dem neuen Medikament noch durchgeführt werden.