Neuroborreliose nach Zeckenbiss: Lebenserwartung sinkt nicht

Laut Studie hat eine Neuroborreliose-Erkrankung keinen Einfluss auf die Sterblichkeit

Von Cornelia Scherpe
19. Juni 2018

Ein Zeckenbiss kann weitreichende Folgen haben, wenn das betreffende Tier ein Träger der Bakterien Borrelia burgdorferi ist. Die Erreger gelangen beim Blutsaugen von der Zecke in den menschlichen Körper und können sich dort ansiedeln. Die Folge ist eine Borreliose. Es kommt im Frühstadium bei rund der Hälfte der Patienten zu einer sichtbaren, ringförmigen Entzündung. Wird diese nicht bemerkt oder die Rötungen bleiben ganz aus, verbreitet sich die Infektion weiter im Organismus und kann Nervenzellen befallen. Dann spricht man von einer Neuroborreliose.

Beeinflusst Neuroborreliose die Lebenserwartung?

Bislang war man sich in der Medizinwelt nicht sicher, ob diese Form der Borreliose-Erkrankung zu einer Verkürzung der Lebenserwartung führt. Die beruhigende Antwort einer aktuellen Studie: Die Lebenserwartung Betroffener wird nicht negativ beeinflusst.

Die Forscher werteten die Daten von 2.026 Männern und Frauen aus, bei denen sich zwischen 1985 und 2016 der Verdacht einer Neuroborreliose bestätigt hatte. Der Nachweis war über Antikörper im Liquor erbracht worden und gilt daher als gesichert. Über die Identifikationsnummer jedes Probanden konnten die dänischen Forscher exakt nachvollziehen, wie der weitere Gesundheitsverlauf der Patientinnen und Patienten war. 20.670 Menschen wurden gleichzeitig als Kontrollgruppe herangezogen, wobei darauf geachtet wurde, dass sowohl die verschiedenen Altersgruppen als auch Geschlechter in beiden Gruppen gleich verteilt waren.

Ergebnis der Studie

Die Wissenschaftler konnten festhalten, dass in beiden Stichproben die Sterblichkeit vergleichbar blieb. Auch die Anzahl an benötigten Arztleistungen im Krankenhaus war für beide Gruppen gleich.

Interessanterweise hatten Menschen mit Borreliose statistisch häufiger ein höheres Einkommen und waren verheiratet. Die Forscher sehen dies als Zeichen dafür, dass Menschen mit höherer Bildung und gefestigtem Sozialleben eher einen Arzt aufsuchen, da sie bewusster auf ihre Gesundheit achten. Bei niedrigem Bildungsstand und schwierigem Sozialstand werden Krankheiten häufiger "ausgesessen".