Nikotin und OP-Vorbereitung: Rauchen beeinflusst den Bedarf an Narkose- und Schmerzmitteln

Wer sich einer größeren Operation unterziehen wird, der benötigt eine Narkose. Das Narkosemittel muss bei jedem Menschen passend dosiert werden, damit die Betäubung zuverlässig ist und gleichzeitig die Risiken gering.

Studie zu Schmerz- und Narkosemitteln

Eine Studie hat dabei nun gezeigt, dass es neben Faktoren wie dem Gewicht oder dem Geschlecht offenbar auch ganz entscheidend ist, ob der Patient raucht, oder immer wieder passiv rauchen muss. Das Nikotin steigert den Bedarf an Narkosemitteln. Außerdem müssen mehr Schmerzmittel zum Einsatz kommen.

In der Studie arbeitete man ausschließlich mit Frauen, um das Geschlecht als verzehrenden Faktor direkt auszuschließen. Alle wollten sich in einer Operation die Gebärmutter entfernen lassen und benötigten daher eine Vollnarkose. Die Teilnehmerinnen unterschieden sich im Bezug auf den Nikotinkonsum und wurden passend in drei Gruppen aufgegliedert:

1. Raucherinnen,
2. Passivraucher und
3. Nichtraucher.

Einfluss des Nikotins auf den Organismus

Die Ärzte dokumentierten nun während der OP genau, wie viel Narkosemittel bei jeder Patientin benutzt werden musste. Es zeigte sich, dass

• Frauen ohne Nikotinkonsum im Schnitt 63 Milligramm des Mittels Propofol benötigten.
• In der Gruppe des Passivrauchens waren es schon 85 Milligramm und
• die Raucherinnen brauchten sogar 103 Milligramm im Durchschnitt.

Ähnliche Unterschiede gab es im Bezug auf die Schmerzmittel.

• Nichtraucher kamen mit 1.010 Mikrogramm Remifentanil aus,
• die Passivraucherinnen brachten 1.240 Mikrogramm und
• die Raucher sogar 1.320 Mikrogramm.

Warum Rauchen den Bedarf an den Medikamenten erhöht, ist noch nicht klar. Denkbar wäre ein veränderter Abbau der Wirkstoffe in der Leber. Möglich ist aber auch, dass Nikotin die Nervenzellen so verändert, dass die Wirkstoffe weniger gut greifen. Fakt ist jedoch, dass Rauchen bei der OP-Vorbereitung unbedingt als Faktor beachtet werden muss.