Oft unerkannt und falsch behandelt: die Epilepsie im Alter

Typische Symptome der Altersepilepsie sind kurzzeitige Muskelzuckungen und vorübergehende Bewusstseinstrübungen

Von Cornelia Scherpe
27. April 2015

Die meisten Menschen denken beim Begriff Epilepsie an heftige Krämpfe, bei denen Betroffene zu Boden gehen und oft auch das Bewusstsein verlieren. Zwar gehören diese Symptome tatsächlich in das Krankheitsbild einer Epilepsie, doch die Sache ist deutlich komplexer.

Viele Betroffene erkranken erst im Alter und zeigen dabei nur selten derart schlimme Verläufe. Daher hat sich in der Medizin auch der Begriff "Altersepilepsie" etabliert, um diese Unterform der Krankheit auch sprachlich abzuheben.

Woran die Altersepilepsie zu erkennen ist

Epilepsie im Alter zeigt sich vor allen Dingen durch

Betroffene Senioren zucken beispielsweise beim ruhigen Sitzen, oder Schmatzen plötzlich beim Essen - alles ungewollt. Viele erleben auch seltsame Wahrnehmungen wie grundlos einen komischen Geschmack auf der Zunge.

Typisch im Zuge der Bewusstseinsstörungen ist das kurzfristige Ausfiltern der Umgebung. Die Betroffenen selbst merken das selten, doch Familie und Freunde stellen fest, wie dem Patienten plötzlich Zeitfenster zu fehlen scheinen.

Ein Drittel der Altersepilepsie-Fälle geht auf einen zurückliegenden Schlaganfall zurück

Der häufigste Auslöser für Altersepilepsie ist ein zurückliegender Schlaganfall. Dieser kann auch so minimal gewesen sein, dass der Patient nicht einmal weiß, dass er einen hatte. Das Gewebe im Gehirn vernarbt nach dem Hirninfarkt und es kommt zu leichten Durchblutungsstörungen.

Schätzungsweise geht ein Drittel der Altersepilepsie-Fälle darauf zurück. Der Rest liegt in

begründet.

Altersepilepsie wird häufig nicht erkannt

Bei den meisten Symptomen der Altersepilepsie denken weder Betroffene noch die behandelten Ärzte sofort an Epilepsie. Andere Dinge, wie etwa eine beginnende Demenz, liegen näher. Das kann zur Folge haben, dass die Senioren falsch therapiert werden.

Auch der Aufwand, die richtige Diagnose zu stellen, ist oft eine Hürde. Sinnvoll ist es laut Medizinern, eine Aufzeichnung der Gehirnströme durchzuführen. So kann Epilepsie im Hirn erkannt werden.

Ist die richtige Diagnose gestellt, kann die Altersepilepsie vergleichsweise gut therapiert werden. Die meisten Patienten sprechen auf die Medikamente schnell an und Senioren benötigen bei ihrer Altersepilepsie oft nur eine sehr geringe Dosis.