Operation beim Grauen Star: Zwei Wirkstoffe stehen aktuell unter Kritik

Von Cornelia Scherpe
10. September 2013

Beim sogenannten Grauen Star kommt es in den Augen zu einer Eintrübung der Linse. Da dadurch mehr und mehr an Sehkraft verloren geht, unterziehen sich viele Betroffene einer Operation. Dabei wird die Eintrübung behoben, indem die Linse entfernt und durch ein Implantat ersetzt wird. Damit bleibt die Fähigkeit zum Sehen zumindest größtenteils erhalten.

Mögliche Komplikationen

Wie bei jeder Operation kann es aber auch hier zu Problemen kommen. Zum ersten Mal bemerkten Ärzte 2005 eine relativ ungewöhnliche Reaktion der Iris. Patienten, die für die OP mit dem Wirkstoff Risperidon oder dem Mittel Paliperidon behandelt worden waren, bekamen ein "Intraoperative Floppy Iris Syndrom", kurz IFIS. Mit anderen Worten: Nach der Vergabe geschah es bei der Operation, dass die Iris schlackerte.

Grund für die Anwendung der Arzneimittel

Warum müssen die Chirurgen überhaupt diese Wirkstoffe einsetzten? Die Anatomie der Augen macht dies notwendig. Die defekte Linse liegt hinter der Iris und kann daher nur entfernt werden, wenn diese geweitet ist. Diese Weitung muss für die OP künstlich erzeugt werden und daher setzt man auf die Substanzen mit diesem Effekt.

Die seit 2005 bekannte Nebenwirkung kam bereits vorher bei Patienten vor, die wegen der Prostata in Behandlung waren und das Medikament Tamsulosin einnahmen.

Risiko von Komplikationen gering

Die reale Gefahr ist allerdings für einen Patienten bei der Augen-OP dennoch sehr klein. Insgesamt sind seit 2005 gerade einmal sechs Fälle von IFIS aufgetreten. Bedenkt man, wie viele tausende OPs seitdem durchgeführt worden, ist die Gefahr im Einzelfall minimal. Trotzdem sollten sich Ärzte und Patienten darüber im Klaren sein, dass es passieren kann und diese Gefahr bei der Ermittlung vom Risiko-Nutzen-Wert der Operation mit einbeziehen.