Optische Tarnkappe lässt Gegenstände im Trüben verschwinden

Forscher haben in einem Experiment einen ­Metallzylinder und eine Metallkugel unsichtbar gemacht

Von Ingo Krüger
28. Mai 2015

Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben eine Technik entwickelt, die Gegenstände verschwinden lässt. Auch größere Objekte kann man damit tarnen, sagen die Wissenschaftler. So haben sie in einem Experiment einen ­Metallzylinder und anschließend eine Metallkugel unsichtbar gemacht.

Zum Wegzaubern verwendeten sie weiße Farbe und ein bisschen Kunststoff. So gelang es ihnen, Objekte in trübem Wasser mithilfe einer Spezialbeschichtung verschwinden zu lassen. Dieser Vorgang ist auch mit Milchglas möglich.

Gegenstände mit Tarnkappe

Als Erstes bemalten die Forscher Gegenstände mit einer Schicht Farbe. Darum herum platzierten sie eine Tarnkappe aus transparentem Silikon, in das Melaminpartikel von zehn Mikrometern Durchmesser eingelassen waren, die für eine bestimmte Lichtstreuung sorgten.

Die Objekte stellten sie in einen Behälter, den sie mit durch weiße Wandfarbe eingetrübtem Wasser füllten. Beleuchteten die Wissenschaftler das Ganze mit einer großflächigen weißen Lichtquelle, waren die Testobjekte nicht mehr zu sehen und warfen auch keine Schatten.

Lichteinfall und Reflexion

Durch die zahlreichen Richtungswechsel beim Reflektieren verliert das Licht in trübem Wasser oder auch Milchglas an Geschwindigkeit. Die Farbpartikel im Wasser reflektieren permanent die Lichtstrahlen und lenken sie so ab, dass sie einen zufälligen, chaotischen Weg nehmen, wenn sie das Wasser durchdringen.

Die Tarnkappe reflektiert durch ihre elektrischen Eigenschaften diese Strahlen so, dass der ­Umweg nicht mehr erkennbar ist. So wie sie auf der Rückseite des Wasserbehälters wieder heraustreten, hätten sie auch ohne Umwege durch ihn hindurchfließen können. Dadurch entsteht der Eindruck, dass der Behälter leer sei.