Paracetamol während der Schwangerschaft: Sprachentwicklung könnte laut Studie gestört werden
Einnahme des Schmerzmittels könnte den späteren Wortschatz der Tochter beeinflussen
Viele Frauen sind während der Schwangerschaft verunsichert, welche Medikamente sie ohne Bedenken einnehmen können. Eine Rücksprache mit dem Hausarzt oder Gynäkologen ist daher immer sinnvoll. Bei leichten bis mittleren Schmerzen wird von den Ärzten derzeit meist Paracetamol als Mittel der Wahl empfohlen. Eine aktuelle Studie aus Schweden hat jedoch ermittelt, dass die Einnahme durchaus eine Nachwirkung für die Kinder haben kann: Bei weiblichem Nachwuchs könnte laut Studie die Sprachentwicklung beeinflusst werden.
Problem bei der Sprachentwicklung betrifft nur Mädchen
Für die Studie waren die Daten von 700 werdenden Müttern ausgewertet worden. Alle Frauen hatten an der SELMA-Studie teilgenommen, einer Untersuchung zum Verlauf der Schwangerschaft und späteren Entwicklung der Kinder. Betrachteten die Forscher nun alle Mütter, die in den neun Monaten Paracetamol eingenommen hatten, zeigte sich 30 Monate nach den Geburten ein Problem bei der Sprachentwicklung. Zumindest bei den Frauen, die mehr als sechs Tabletten in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft geschluckt hatten, war der Zusammenhang eindeutig: Ihre Mädchen hatten einen kleineren Wortschatz als weibliche Kleinkinder, die keinen oder kaum Kontakt zu Paracetamol gehabt hatten. Der Unterschied lag beim Sechsfachen. 64 der Kinder hatten sogar einen Wortschatz von unter 50 Wörtern.
Bei den Jungen hingegen trat dieser Zusammenhang zwischen Medikamenteneinnahme und Sprachentwicklung nicht auf, weder bei geringer noch höherer Dosis. Warum können die Forscher bislang nicht sagen.
Größere Studie nötig
Sollte Paracetamol nicht mehr bei Schmerzen in der Schwangerschaft empfohlen werden? So weit wollen die Wissenschaftler noch nicht gehen. Die Gesamtzahl der Mädchen mit einer schlechteren Sprachentwicklung war insgesamt so klein, dass sich keine allgemeingültige Aussage treffen lässt. Es müsste eine größere Studie mit mehr Teilnehmerinnen angesetzt werden. Zudem wurde in der Studie nicht detailliert festgehalten, wie viele Tabletten Paracetamol die Mütter insgesamt nahmen und ob die Einnahme konzentriert auf wenige Tage oder über einen längeren Zeitraum erfolgte.