Patagonien: Spektakuläre Klettertouren am Cerro Torre und Fitz Roy

Von Dörte Rösler
6. Dezember 2013

Die Granitspitzen des Cerro Torre und Fitz Roy zeigen sich nur selten. Dennoch - oder gerade deswegen - genießen die Gipfel in den scheinbar endlosen Weiten Patagoniens bei Bergsteigern einen Kultstatus. Im kleinen Dörfchen El Chaltén am Rande des Nationalparks Los Glaciares warten Kletterfreaks aus aller Welt auf einen klaren Tag, um den Aufstieg zu wagen.

Bergmassive haben Kultstatus

Im Winter leben in Chaltén nur rund wenige Hundert Einwohner. Sobald das Wetter eine Tour in die Bergmassive des Fitz Roy und Cerro Torre erlaubt, machen sich aber Scharen von Alpinisten auf den Weg: wenn sie nach stundenlanger Fahrt über eine schmale Asphaltstraße den Ort erreichen, drängen sich die bunten Zelte schon dicht an dicht.

Bergmassive Fitz Roy und Cerro Torre

Von weitem ähnelt das Fitz-Roy-Massiv einem Märchenschloss, der Cerro Torre sticht daneben wie eine granitene Nadel hervor. Wenn die Wolken seine Spitze freigeben, zeigt sich eine glänzende Eishaube. Entsprechend schwierig ist der Aufstieg. Erstbezwinger Cesare Maestri zerrte mit Seilwinden einen 180-Kilo-Kompressor hinauf, um mehr als 350 Haken in den Fels zu dübeln. Bei Sonnenschein kann man die metallene Bohrmaschine noch heute im Fels glitzern sehen.

Wer heute zu einer Klettertour startet, hat dagegen gute Chancen auf die Spitze zu gelangen. Im vergangenen Sommer begleitete Bergführer Leo Fernandez mehr als 100 Wagemutige nach oben. So viele wie bis dahin insgesamt den Gipfel bezwungen hatten. Im Vergleich zum Massenandrang in anderen Bergregionen können sich Kletterer in Patagonien aber immer noch in der Landschaft verlieren.