Personalisierte Behandlung hat Überlebensrate bei Lungenkrebs deutlich gesteigert

Besonders Lungenkrebs spricht sehr gut auf die individuelle Krebstherapie an

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2015

Lungenkrebs steht auf Platz 3 der Krebserkrankungen und ist schwer therapierbar. Lange Zeit war die 5-Jahres Überlebensrate sehr schlecht. Sie lag

  • für Männer bei 16 Prozent und
  • für Frauen bei 21 Prozent.

In jüngster Vergangenheit haben sich diese Zahlen jedoch verbessert, denn die personalisierte Therapie hält immer stärkeren Einzug in die Krebsbehandlung. Dabei hat sich gezeigt, dass vor allen Dingen Lungenkrebs sehr gut auf individuelle Therapiemaßnahmen anspricht.

Die Schritte der personalisierten Lungenkrebs-Therapie

Der Begriff Lungenkrebs beschreibt zunächst nur, in welchem Organ der Tumor sich befindet. Auf Zellebene unterscheiden sich die Geschwüre aber teils stark und genau das macht sich die personalisierte Therapie zunutze.

Im ersten Schritt wird bestimmt, welche Signalwege die Tumorzellen nutzen, um miteinander zu kommunizieren und die Vermehrung anzuregen. Hat man bei einem Patienten diese Wege genau ausgemacht, können Medikamente eingesetzt werden, die genau auf diesen Signalweg spezialisiert sind und ihn behindern.

So wird das weitere Tumorwachstum gehemmt und in manchen Fällen sogar das Geschwür deutlich verkleinert. Die Patienten gewinnen an Lebenszeit.

Probleme der personalisierten Krebstherapie

Damit die personalisierte Krebstherapie anschlagen kann, muss die Tumoranalyse sehr genau sein. Zunächst wird mittels Bronchoskopie (Lungenspiegelung) etwas Gewebe entnommen und im Labor untersucht. Dies dauert maximal zehn Tage.

Nur wenn hier die wichtigen Genmutationen ausfindig gemacht werden, kann die individuelle Behandlung greifen. Viele Analyseverfahren befinden sich aber noch in der Entwicklung, denn es gibt sehr viele Tumormarker und komplizierte Verstrickungen. Bisher kann bei rund 20 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs eine personalisierte Therapie durchgeführt werden.

Dies liegt aber nicht nur an den aufwendigen Analysen, sondern auch an der derzeit noch geringen Zahl an maßgeschneiderten Wirkstoffen. Weitere Medikamente müssen erst noch entwickelt werden. Dennoch ist die Onkologie guter Dinge, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet und in Zukunft die personalisierte Krebstherapie die Norm sein wird.