Pessimismus ist eine Erfolgsstrategie im Leben

Von Cornelia Scherpe
26. Juni 2014

Sie sind wie Katz und Maus: Optimisten und Pessimisten. Der eine sieht in allem das Positive und glaubt auch nach vielen Enttäuschungen noch an das Gute, während der andere genau andersherum tickt. Pessimisten erwarten stets negative Folgen, sehen die Mitmenschen als schlecht an und haben selten Hoffnung.

Ob ein Mensch Optimist oder Pessimist wird, liegt vermutlich in der Kindheit und Jugend verankert. Prägende Lebenssituationen haben hier einen entscheidenden Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung. Teilweise ist die Einstellung jedoch vermutlich auch genetisch verankert.

Wer fährt im Leben besser?

Psychologen stehen zwar aus Gründen der seelischen Gesundheit auf der Seite der Optimisten, doch tatsächlich ist Pessimismus im Leben die bessere Strategie. Optimisten neigen bei negativen Erfahrungen zu Folgefehlern. Da sie stets das Gute im Gegenüber sehen und naive Hoffnung an Besserung haben, zeigen sie eine eher gering ausgeprägte Lern- und Anpassungskurve.

Der Pessimist ist da ganz anders. Er hat stets einen Plan B und versucht sein eigenes Verhalten und die Situation zu seinem Vorteil anzupassen. Der Pessimist hat daher eine bessere Anpassungsfähigkeit und sieht Situationen oft schlicht klarer.

Dabei muss man jedoch stets beachten, dass auch beim ewigen Konflikt zwischen Optimismus und Pessimismus nicht weiß und schwarz gemalt werden sollte. Es gibt in beiden Persönlichkeitsgruppen extreme Standpunkte, aber auch viele Abstufungen dazwischen.

Der "beste Pessimismus" ist beispielsweise der defensive Pessimismus. Hier findet das Schwarzdenken vor dem Eintritt der Situation auf eine Art statt, bei der der Pessimist sich alle Möglichkeiten des schlechten Ausgangs vorstellt. Das wiederum hilft ihm dabei, sich auf unschöne Wendungen der Situation innerlich vorzubereiten und schon eine Ersatzstrategie auszuarbeiten.

Auch Optimismus kann zum Erfolg führen, wenn er nicht radikal-naiv ist, sondern zur Selbstmotivation und ohne dem Ausblenden möglicher Probleme genutzt wird.