Physik für Biertrinker - Schaumkrone verhindert das Überschwappen

Die Schaumbläschen beim Bier oder auch Milchkaffe können die Flüssigkeit am Überschwappen hindern

Von Dörte Rösler
3. März 2015

Ein frisch gezapftes Bier ist ein Hochgenuss - nicht nur für Männer. Oben Schaum, unten kühler Gerstensaft. Die weiße Schaumkrone sieht aber nicht nur gut aus, sie garantiert auch den sicheren Transport des Getränks.

Wie ein Forscherteam nun wissenschaftlich belegt, hindern die feinporigen Bläschen das Bier am Überschwappen. Das gilt auch für Kaffee mit Milchschaum. Gefährliche Flüssigkeiten wie Öl oder Raketentreibstoff könnten mit Schaumkrone ebenfalls sicherer transportiert werden.

Schaumbläschen reduzieren Wellenbewegungen

Angeregt durch ihre Beobachtungen in der Kneipe beschlossen die Wissenschaftler, das Geheimnis der Schaumkrone im Labor genauer zu untersuchen. Sie füllten einen rechteckigen Glasbehälter mit einem Mix aus Wasser, Glyzerin und ein paar Tropfen Geschirrspülmittel.

Mit einer Hohlnadel bliesen sie Luft in die Flüssigkeit und erzeugten so gleichmäßigen Schaum in unterschiedlichen Höhen. Anschließend schwenkten die Forscher den Behälter hin und her.

Die Aufnahmen mit der Hochgeschwindigkeitskamera zeigen: Bereits fünf Lagen Schaumbläschen reichen aus, um die Wellenbewegungen im Glas auf ein Zehntel zu reduzieren. Höherer Schaum kann diesen Effekt nicht weiter verstärken.

Die Reibung macht's

Der dämpfende Effekt basiert wesentlich auf den Schaumbläschen, die sich direkt an der Glaswand befinden. Durch ihre Reibung reduzieren sie das Hochschwappen der Flüssigkeit. Die Bläschen in der Mitte der Schaumkrone tragen dagegen kaum zur Dämpfung bei.